Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich kenne viele, die machen viele Worte und tun wenig. Manche sagen auch, bei uns Pastoren und Pfarrerinnen wäre das so. Es ist ja auch wahr – wir haben einen Beruf, in dem man viel reden muss: im Gottesdienst im Kirchlichen Unterricht, in der Seelsorge, bei Mitarbeiterge-sprächen und vielen mehr. Gerade deshalb unterhalte ich mich mit einem älteren Ehepaar die mich daran erinnern: „Das was du tust redet lauter, als das was du sagst. Aber lebe so, dass man dich nach deinen Überzeugungen fragt“.
Die beiden kommen aus der Landwirtschaft.
Sie haben zweimal für mehrere Jahre in einem afrikanischen Land gelebt. Sie haben dort eine Farm geleitet und ein landwirtschaftliches Pilotprojekt aufgebaut. Junge Männer konnten dort eine Ausbildung machen, damit sie mit ihrem landwirtschaftlichen Können ihre eigenen Famili-en ernähren konnten.
Die beiden Deutschen haben sich dort nie als die weißen Herren aufgespielt. Sie haben ver-sucht, „die afrikanische Seele“ zu verstehen. Sie haben sich auf die Menschen dort mit ihrer Mentalität eingelassen. Haben nicht versucht, das erstmal in Frage zu stellen, sondern die Menschen mit ihrer Haltung bewusst ernst genommen. Sie haben sich mit ihrem Wissen zur Verfügung gestellt und haben sehr oft auch ganz praktische Hilfe geleistet.
Und sonntags sind sie ganz selbstverständlich in die nächstgelegene Kirche gegangen. Sie ha-ben niemanden versucht zu missionieren. Aber irgendwann haben ihre afrikanischen Mitarbei-ter sie gefragt, warum sie das machen? Und dann haben sie von ihrem Glauben an Jesus Christus erzählt. Und davon, dass Jesus auf die Welt gekommen ist, um uns Menschen zu hel-fen, uns zur Seite zu stehen und unser Leid und unsere Not zu wenden. Einige der Afrikaner sind dann auch mit in ihre Kirche gekommen. Und heute, wo die beiden schon lange wieder in Europa leben, sind sie immer noch in Kontakt mit manchen ihrer afrikanischen Freunde.
Und auch hier spürt man ihnen ab, dass es ihnen wichtig ist, dass ihr Glaube in ihren Taten spürbar werden muss. Sie kümmern sich viel um ihre alt gewordenen Nachbarn, deren Kinder weit weg wohnen. Sie sind insgesamt sehr hilfsbereit. Und viele in Ihrer Umgebung wissen, dass die beiden an Gott glauben. Manchmal kommen sie dann sogar mit in die Kirche.
Als Wortmensch möchte ich mir von meinem älteren Ehepaar deshalb immer wieder ins Ge-dächtnis rufen lassen, dass meinen Worten auch Taten folgen müssen, damit ich glaubwürdig bin.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7282
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