Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

02DEZ2009
DruckenAutor*in
Heute ist der 2. Dezember. Heute darf das zweite Türchen im Adventskalender geöffnet werden. Bis Weihnachten sind es noch 22 Tage. Das ist für die einen, die Kinder, noch sehr lange. „Nur noch drei Wochen!“ werden Erwachsene denken, wenn sie sich vorstellen, was sie bis dahin noch zu tun haben oder was sie alles machen und erledigen wollen.
Woraus erwächst uns der Mut, den wir brauchen, um von den vielen Vorbereitungen nicht einfach getrieben zu werden? Woraus können wir die Kraft schöpfen, um nach all den Erledigungen nicht selbst erledigt zu sein? Was ist dafür notwendig?
Nicht unter Druck bringen lassen mit dem, was „man“ so alles vor Weihnachten tun müsste: Geschenke einkaufen, Wohnung auf Hochglanz bringen. Wenn ich das aber gerne mache, sollte ich mir dafür auch Zeit nehmen. Wenn ich gerne die Wohnung adventlich und dann weihnachtlich schmücke, ist es eine bewusste Vorbereitung, eine Unterbrechung im Alltag.
Es braucht diese Unterbrechungen, diese „Haltestellen“, an denen ich wieder zu Atem kommen kann, an denen meine Seele nachkommen kann.
Gerade in der Adventszeit sind viele Kirchen den ganzen Tag geöffnet und laden ein zum verweilen. Einfach dasitzen und zur Ruhe kommen. Viele Gemeinden bieten Roratemessen in der Frühe, Mittagsandachten oder Lichtergottesdienste am Abend an. Das sind Gelegenheiten, der Adventszeit eine Struktur zu geben, damit ich sie bewusster erleben kann.
Manche laden zu einer Adventsbegegnung ein. Gemütlich an einem Tisch um den Adventskranz sitzen, Geschichten erzählen, miteinander Adventslieder singen.


In meinem Adventskalender steht ein Text der Theologin Dorothee Sölle. Sie schreibt:
„Du sollst dich selbst unterbrechen.
Zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein
und Freude,
dem Gruß des Engels zu
lauschen:
Fürchte dich nicht!

Zwischen Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!

Zwischen
Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern
an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging
ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest
in der Zeit,
die niemandem gehört
außer dem Ewigen.“ (*1) https://www.kirche-im-swr.de/?m=7210
weiterlesen...