SWR1 3vor8

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33. Sonntag im Jahreskreis (B)

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ – schön hat er das gesagt, der Dichter Friedrich Hölderlin. Und er spricht etwas an, was die Menschen seit jeher bewegt hat. Wenn Schicksalsschläge ihr Leben erschüttert und sie den letzten Funken Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass ihnen nochmals Gutes geschieht.

Zur Zeit Jesu warteten viele sehnsüchtig auf bessere Zeiten Die Römer beherrschten Israel. Viele waren krank, sozial und gesellschaftlich verelendet. Religiös waren die Menschen verstört und voller Angst.

Viele haben von Gott erwartet, dass er eingreift. Viele schauten aber auch voller Angst und Bangen in eine ungewisse Zukunft: Was haben wir noch alles zu erwarten? - Der Evangelist Markus scheint diesen Befürchtungen in seinem Evangelium Recht zu geben. Er zeichnet ein turbulentes und düsteres Bild von der Zukunft. Es wird heute in den katholischen Gottesdiensten gelesen. Danach werden die Kräfte der Erde und des Himmels erschüttert werden. Man denkt an Erdbeben, Überschwemmungen und Hungersnöte. Und es heißt weiter: Die Menschen werden bestürzt und ratlos sein und ohne Orientierung.

Damit will der Evangelist Markus die Menschen nicht noch mehr verwirren oder ihnen drohen. Er will sie wachrütteln und ihnen Mut machen: Es gibt auf Erden keine letzte Sicherheit. Alles ist begrenzt und gefährdet, kurzatmig und vergänglich. Aber sie können Gott vertrauen und von ihm Hilfe, Kraft und Trost erwarten und trotz allem eine letztlich gute Zukunft. Wann das geschieht, ist allein Sache Gottes und entzieht sich jeder Spekulation.

Eine wunderbare Perspektive, die aufatmen und aufrecht gehen lässt.
Und was erwarte ich? – Dass das auch heute gilt und wir von Gott Gutes erwarten können. Und was ist dieses Gute?

Dass wir den Mut nicht verlieren. Dass wir uns in schwierigen Zeiten nicht verführen und nicht verrückt machen lassen. Was auch immer passiert, die Botschaft der Evangelien will zu keiner Zeit drohen. Sie ist zu jeder Zeit Evangelium. Und das ist die Frohe Botschaft von einer im letzten guten Zukunft.

Wie die aussieht, weiß ich nicht. Aber ich ahne etwas ganz Großartiges. Ja, ich erwarte etwas unvorstellbar Schönes. Wie wenn sich ein wunderbarer Sonnenaufgang ankündigt, die Sonne aber noch nicht da ist.



Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag. https://www.kirche-im-swr.de/?m=7170
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