Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde und Obdachlose beherbergen, Gefangene erlösen, Kranke besuchen, Tote begraben. Das sind Zeichen der Nächstenliebe. Sie werden im christlichen Glauben die 7 leiblichen Werke der Barmherzigkeit genannt.
Heute ist der Gedenktag, der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Einer Frau, die für mich ein Paradebeispiel ist, wenn ich an gelebte Barmherzigkeit denke. Sie hat tatkräftig umgesetzt, was sie vom Evangelium verstanden hat. Hab und Gut geteilt, mehr noch, ihr letztes Hemd verschenkt um Nackte zu bekleiden.
Gut, mag manch einer denken. Sie war ja auch privilegiert. Als Landesfürstin von Thüringen konnte sie leicht etwas abgeben. Doch Elisabeth beließ es nicht beim Almosenverteilen. In Zeiten des Hungers ließ sie die gräflichen Kornspeicher öffnen, so dass die Bevölkerung sich bedienen konnte. Denen, die bei Kräften waren gab sie Saatgut und Ackergerät um wieder an eine Ernte zu kommen. Hungernde speisen, Dürstende tränken, Nackte bekleiden, darin sah sie eine ganz konkrete Aufgabe.
Doch sie ging noch weiter. Sie war sich nicht zu schade, selbst Hand anzulegen:
Kranke nicht nur zu besuchen, sondern zu pflegen, bei Sterbenden zu sitzen, Trauernde zu trösten. Mit ihrem Mann zusammen hat sie mehrere Spitäler gegründet. Ihre letzen drei Lebensjahre verbrachte sie verwitwet und völlig mittellos als Spitalschwester in Marburg.
In ihrer Lebensgeschichte steht wie sie sich dabei besonders um Aussätzige und Leprakranke gekümmert hat. Um einen kleinen Jungen, der gelähmt war, den sie oft nachts zur Toilette getragen und dessen Bett sie gesäubert hat.
Eine Frau, vor der ich großen Respekt habe. Und mit ihr möchte ich all die würdigen, die heute diesen wichtigen Dienst an alten und kranken Menschen tun.
Elisabeth von Thüringen hat sich anrühren lassen, von der Not anderer. Hat hingeschaut und gehandelt. Das ihre getan, um Not zu lindern. Im Angesicht des Anderen Gott geschaut und dafür gesorgt, dass von der Barmherzigkeit Gottes etwas spürbar wird in der Welt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7167
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