Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Jemand findet in der Kirche keine Heimat mehr. Zu viel hat sich für ihn verändert und dem Zeitgeist angepasst. Ein anderer findet in der Kirche keine Heimat mehr, weil sich zu wenig bewegt. Den einen sind die Lehren der Kirche und die Aussagen der Kirchenoberen zu verstaubt und rückständig – den anderen geht alles zu weit. Viele finden in der Kirche kein Verständnis für ihre Lebenssituation und keine Antwort auf ihre Fragen. Dazu kommen Enttäuschungen mit dem „kirchlichen Bodenpersonal“, Eifersüchteleien in Kirchengemeinden, Kränkendes durch die kirchliche Hierarchie, und, und, und. Wir können der Kirche aus vielen Gründen fremd werden – und die Kirche uns. Und wenn manch fromme Kirchenleute über die der Kirche Fernstehenden sprechen – dann möchte ich zu bedenken geben: „ Die Frage ist, wer da wem fern steht.“ Wie wäre es, es trotzdem noch einmal mit der Kirche zu versuchen. Zu diesem Noch-einmal möchte ich Sie ermutigen. Es gibt ein paar gute Gründe dafür. Auch heute noch geht eine Faszination von Jesus aus: Seine Art, offen und direkt auf Menschen zuzugehen. Und welchen Gott er verkündet – einen Gott, vor dem man keine Angst haben muss. Einen Gott, der ganz auf der Seite des Menschen steht. Um Jesus entsteht ein Klima, in dem sich Menschen geborgen fühlen und verstanden wissen. Auch diese Seite von Jesus verkündigt die Kirche durch die Jahrhunderte. Und immer wieder sind es unbekannte und bekannte Jugendliche, Frauen und Männer, die glaubwürdig Zeugnis geben von diesem einmaligen Menschen Jesus – Franz von Assisi und Mutter Teresa, Elisabeth von Thüringen und Frère Roger, Abbé Pierre und Bischof Kamphaus. Die Kirche begleitet Menschen von der Geburt bis zum Tod. In ihr können sie an einer Hoffnung teilhaben, die über den Tod hinaus reicht. Gute Seelsorge und Beratung nimmt den ganzen Menschen ernst. Die Kirche erinnert immer wieder daran, im Sinne Jesu solidarisch zu sein mit den Schwachen, die keine Lobby haben. Die Kirche setzt sich mit ihren Gottesdiensten und mit ihren Themen, mit Musik und Kunst dafür ein, die Sonn- und Feiertage zu erhalten. Kirchen sind Orte der Ruhe und der Besinnung. Orte, an denen manche Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Hilflosigkeit im Gebet zur Sprache gebracht werden können.
Versuchen Sie es noch einmal mit der Kirche. Dazu möchte ich Sie ermutigen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=715
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