Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ein Bekannter von mir, den ich sehr schätze, ist ernsthaft krank geworden. Ich schreibe ihm. Lass ich ihn wissen, dass ich für ihn bete? Oder lass ich’s ihn nicht wissen? Ich habe eine Weile hin und her überlegt. Und ihm dann geschrieben, dass ich an ihn denke und dass ich für ihn und seine Familie bete. Ich bin froh, dass ich’s getan habe. Nach einiger Zeit erhielt ich eine Karte: „Ihre Grüße haben mich sehr gefreut, auch dass Sie mich und meine Familie in Ihre Gebete einschließen. Es tut gut, wenn einem das auch gesagt wird. Herzlichen Dank!“ Warum sage ich nicht öfters, was ich für jemanden wünsche? Warum ziere ich mich, dem anderen etwas Freundliches zu sagen, etwas, das ihn trösten oder aufmuntern könnte? Traue ich mich nicht? Vielleicht aus Scheu, es könnte peinlich ankommen? Ich habe mir seither vorgenommen, offener und mutiger zu werden. Weil mir dieser Satz meines Bekannten nicht mehr aus dem Kopf geht: „Es tut gut, wenn einem das auch gesagt wird.“ Seit Jahren liegt eine Karte in meinem Zettelkasten mit Worten von Clemens Kunze. Nachdenkenswerte Worte, die dazu anspornen, dass sie umgesetzt werden. Ich habe sie für mich neu entdeckt: Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind. Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen. Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr Lächeln wirkt. Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist. Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären. Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind. Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=713
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