Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Trauer hat viele Ursachen: Der Tod eines lieben Menschen. Krankheit. Ein Lebensziel das sich nicht erfüllt. Eine Trennung, die schmerzt. In Not geraten oder nicht geliebt sein, sich schuldig wissen – auch das kann Trauer auslösen. Tief traurig können einen die beklagenswerten Zustände in der Welt machen. Wie trostlos ist es einem bisweilen ums Herz! – Gibt es da noch Trost? Sollte es uns einmal so elend ums Herz sein, dann wünsche ich uns, dass wir getröstet sein wollen. Dass wir nicht teilnahmslos und stumm vor uns hinbrüten. Getröstet sein wollen heißt auch, dass wir ansprechbar bleiben, das Herz nicht versteinert. Wenn wir Trost brauchen, wünsche ich uns, dass wir ihn nicht vordergründig suchen. Billige Vertröstungen und fromme Sprüche helfen nicht: Schweigen ist manchmal einfach klüger. Trösten ist eine Kunst des Herzens. Sie besteht oft einfach darin: liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden. Vielleicht ist echter Trost erst im Blick auf Gott möglich. Weil ohne ihn die gut gemeinten Trostreden allzu oft in der Luft hängen. In trostlosen Situationen wünsche ich uns, dass wir Gott Glauben schenken, dass er den Berg von Kummer und Leid in unserem Herzen weghebt. Dass wir Gott vertrauen, dass er uns in Stunden des Leids nahe ist, wie eine gute Mutter ihrem Kind. Nicht dass Gott all das Schwere einfach wegfegt, als ob nichts gewesen wäre. Aber er möchte, dass wir in all diesen Beschwernissen aus der Kraft seines Trostes bestehen können; dass wir unser begrenztes Leben annehmen können; dass wir uns gerade auch in Krankheit und Leid von Gott gehalten wissen. Und dass so Trauer gelingt und wir reifer aus ihr hervorgehen. Ich wünsche uns, dass wir in trostlosen Zeiten den tröstenden Gott erfahren. Und dass es dann einen Menschen gibt, der uns das sagt. Einer hat es gesagt – Jesus: „Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden!“ (Matthäus 5,4)

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