Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW


Wer sich nicht traut, findet Gründe, warum es nicht geht. Wer mag schon zugeben, vor sich oder vor den anderen, dass er sich nicht traut? Wer sich nicht traut, zu heiraten, der findet, dass man sich heutzutage nicht für immer binden kann. Wer sich nicht traut, Kinder zu haben, der findet, dass man es nicht verantworten kann in unserer unsicheren Welt. Wer sich eine neue Aufgabe nicht zutraut, der findet genügend Gründe, warum es einfach nicht geht.
So, wie Mose, von dem die Bibel erzählt. Der soll sein Volk aus der Zwangsherrschaft der Ägypter in die Freiheit führen. Eine Riesenaufgabe für ihn. Bis dahin war er Viehhirte gewesen. Auch Mose findet viele Gründe, warum es nicht geht (Ex 3 und 4). Wer bin ich denn schon, sagt er. Da gibt es sicher Fähigere. Was soll ich den Leuten denn sagen, fragt er. Sie werden mir nicht glauben, dann bin ich geliefert. Ich kann nicht reden. Lauter Gründe, warum es nicht geht. Mose traut sich einfach nicht. Wer könnte das nicht verstehen, bei so einer Aufgabe. Sich nicht zu trauen, das ist nicht nur ein Problem von Männern. Genauso erzählt es die Bibel von Maria. Maria, die ein Kind zur Welt bringen soll, dem eine große Zukunft vorausgesagt wird. Das kann gar nicht sein, sagt sie. Ich habe nicht mal einen Mann. (Lk 1) Maria traut sich nicht. Wer weiß denn, wie ihr Leben sich ändern wird mit so einem unglaublichen Sohn?
Maria und Mose: ein Mann, eine Frau , die sich nicht trauen, so wie viele sich bis heute nicht trauen. Das Besondere an den beiden ist: Sie wenden sich mit ihren Gründen und Einwänden an Gott. Sie reden mit Gott über ihre Bedenken. Sie beten. Und Gott sagt ihnen nicht: ‚Du hast ja bloß Angst! Du willst dich bloß drücken. Nun reiß dich mal zusammen’. Gott nimmt ihre Ängste ernst und nimmt ihre Gründe ernst. Er räumt ihre Einwände aus dem Weg. Er gibt ihnen, was sie brauchen, damit es gelingen kann. Er zeigt ihnen, dass sie ihre Zukunft nicht allein bewältigen müssen. Er zeigt ihnen Gesprächspartner, die erfahren sind und sie unterstützen können. Und vor allem: er verspricht ihnen, mitzugehen. Gott selbst wird mit ihnen gehen. Er wird da sein, wenn es schwierig wird. Und mit seiner Hilfe wird es gehen – irgendwie.
Menschen, die Einwände haben, kriegen was sie brauchen, damit es ihnen leichter fällt. Eines allerdings kriegen sie nicht. Eine Garantie, dass es klappt. Trotzdem trauen sie sich. Im Gespräch mit Gott ist ihre Zuversicht gewachsen. Und die Bibel erzählt: damals, bei Mose und bei Maria – da ist es gut gegangen. Warum also soll es nicht auch heute gehen, wenn man auf Gott ver-traut und sich traut?
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7029
weiterlesen...