Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Eine Waffe ist ein Feind, selbst für ihren Besitzer!“ So ein Sprichwort. Und jetzt sag diesen Spruch einem unbescholtenen Schützenmeister, dessen Leidenschaft das Schießen und die Waffe sein Sportgerät ist. Und du bist mitten im Getümmel zwischen Sportschützen und Waffengegnern in unserer Gesellschaft. 1,5 Millionen Sportschützen und Sportschützinnen gibt es in Deutschland, 350 000 Jäger, insgesamt rund 7 Millionen legale Schusswaffen in Privatbesitz. Bei diesen Zahlen wundert es einen, dass eigentlich so wenig passiert. Doch wenn etwas passiert, dann meistens etwas so schreckliches wie in Erfurt oder Winnenden. Und das ist dann auch die andere Seite der Medaille. Bei so vielen Menschen, die Zugang zu Waffen haben ist die Chance, dass da auch Gestörte darunter sind eben auch groß. Und bei fast allen so genannten Amokläufen in Schulen hatten die Täter Zugang zu Waffen und waren geübt im Umgang mit ihnen. Natürlich ist nicht jeder Sportschütze ein potentieller Amokläufer. Bis es zu den sogenannten Amokläufen an Schulen kommt, muss noch viel mehr und ganz anderes schief laufen. Und natürlich sind Schützenvereine die Heimat friedliebender und honoriger Menschen. Aber man muss auch sehen: die Erreichbarkeit von Waffen und der geübte Umgang mit ihnen sind ein zentrales Element der Amokläufe in Schulen.
Was also tun um diesem Element von Amokläufen vorzubeugen? Man kann die Waffengesetze mit jedem Amoklauf noch strenger machen und damit die Rahmenbedingungen erschweren wie es zur Zeit auch passiert. Aber die volle Sicherheit wird es nie geben. Denn wie im Spruch vom Anfang: eine Waffe ist eben nicht nur ein Sportgerät, sondern auch ein Feind des Menschen, weil mit ihr getötet werden kann. Wodurch sie ja auch einen Großteil ihrer Faszination erhält. Und solange der Mensch eben so ist, dass er diese Faszination braucht, muss man ihn eben auch vor sich selbst schützen, so gut es geht.
Zum Beispiel dadurch, dass keine Waffen mehr in Privathaushalten erlaubt sind. Denn für manche Menschen ist allein die Möglichkeit schon eine Gefahr. Sei es anderen Menschen Gewalt anzutun oder sich selbst.
Darum sollten Waffen nur an den Orten aufbewahrt und gesichert werden, an denen sie auch benutzt werden. Damit das Risiko dort bleibt wo es hingehört: bei denen, die schießen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6963
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