SWR3 Gedanken

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„So lange du deine Füße unter meinen Tisch streckst, tust du das, was ich sage!“
Das war früher ein Standardsatz von Eltern, die Ihre Söhne und Töchter mit strenger Hand erziehen und sie letztlich so verbiegen wollten, dass es ihren eigenen Vorstellungen entsprach. Gehört haben diesen Satz wohl viele Jugendliche. Deshalb gibt es auch heute noch Menschen, die unter diesem oder einem ähnlichen Satz leiden – obwohl sie längst erwachsen sind.

Und diesen Menschen fällt es gar nicht leicht, sich das 5. Gebot in der Bibel anzuhören. Da heißt es nämlich: „Du sollst Vater und Mutter ehren…“
Und doch steht das Gebot in der Bibel – ist Gott also offensichtlich wichtig. Wie also ist es zu verstehen?
Entstanden ist das Gebot, als die Israeliten noch in Sippen zusammenlebten. Damals waren gerade alte Menschen darauf angewiesen, dass die Jungen sie versorgten, auch und besonders wenn sie selbst nichts mehr zum eigenen Unterhalt und zu dem der Sippe beitragen konnten. Damals gab es weder Rente noch Lebensversicherung. So wie die Eltern ihre Kinder versorgten, als die noch nicht sich selber versorgen konnten, so sollten die Jungen auch den Alten helfen. Das war überlebensnotwendig.
Was heißt das für uns heute? Ich glaube, wir haben unseren Eltern und Großeltern oftmals viel zu verdanken. Und wenn es nur das feste Wissen ist: So wie sie es gemacht haben, werde ich es nicht machen. Deshalb: Für die eigenen Eltern zu sorgen ist vielleicht das Mindeste, was wir tun können. Und wenn wir selbst das nicht fertig bringen, weil unsere eigenen Verletzungen vielleicht zu groß sind, dann können wir das wenigstens weitergeben. Das geht ja – Gott sei Dank – heute. Und dann besteht das „Eltern-ehren“ vielleicht einfach nur darin, einander in Frieden zu lassen!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6899
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