Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute geht es wieder los. Die Schule fängt an, das neue Schuljahr beginnt. Manche freuen sich dar-auf, die Freunde wieder zu sehen. Manche gehen mit Gleichmut wieder zur Schule. Und manchen graut vor dem neuen Schuljahr. Manchmal denke ich, da geht es den Schülern und Schülerinnen nicht anders als den Lehrerinnen und Lehrern. Viele von ihnen denken schon heute ganz mut- und lustlos: wie kommen wir da bloß durch?
Schade eigentlich.
Was könnte helfen, wenn man Angst hat vor dem Weg, der vor einem liegt? Wenn man keine Lust hat, überhaupt loszugehen, weil schon die ersten Meter so steil scheinen, staubig und heiß und müh-sam? Ich glaube, wenn man Angst hat vor einem mühsamen Weg, dann hilft es, sich auf das Ziel zu besinnen, das man erreichen will. Wenn ich ein Ziel habe, auf das ich mich freue und für das es sich lohnt – das motiviert mich für den Weg. Und dann geht viel.
Es wäre deshalb gut, heute und immer wieder im neue Schuljahr nicht bloß zu fragen: wie kommen wir da durch? Sondern: wohin wollen wir denn? Welches Ziel will ich erreichen?
Jesus jedenfalls hat das empfohlen und auch ein Ziel genannt. „Trachtet zuerst nach Gottes Reich und nach seiner Gerechtigkeit“, hat er gesagt, „dann wird euch das andere alles zufallen.“ Gottes Reich: Seine Welt, wo jeder seinen Platz findet und seine Begabungen entfalten kann. Wo Menschen einander unterstützen und sich gegenseitig helfen, dass das Leben gelingt. Das ist ein großes Ziel. Ein wunderbares Ziel. Aber das erreicht man natürlich nicht mit einem Schlag. Um dem näher zu kommen, braucht es viele kleine Schritte. Und wahrscheinlich auch Etappenziele: auch solche, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem großen Ziel zu tun haben. Ich glaube, es gibt viele Beispiele für solche Etappenziele, auch im Schulalltag: Der Schulgarten zum Beispiel, in dem die zeigen können, was sie drauf haben, die in Mathe und Physik nicht so gut sind. Oder die Teilnahme bei „Jugend forscht“ – das macht zwar Arbeit: aber wenn die ganze Schule stolz darauf ist, bringt das ein ganz neues Wir-Gefühl. Es gibt auch Etappenziele für einzelne Schüler: ich denke an den schüchternen Grundschüler, der tapfer zur Schule geht, weil ihm seine Mutter versprochen hat: wenn du am Ende ordentlich Englisch kannst, dann können wir zwei nach Amerika fahren. Ob er das noch will, wenn er groß ist, das wird man später sehen. Erstmal hat er ein Ziel. Und das hilft.
Heute geht es wieder los in den Schulen. Vielleicht könnte man ja eine der ersten Stunden darauf ver-wenden, nach einem Etappenziel für dieses Schuljahr zu suchen. Jesus hat versprochen: „Dann wird euch das andere zufallen.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6749
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