Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Eigentlich könnten wir heute Ostereier essen. Denn es ist Mariä Himmelfahrt, also das Osterfest Marias, der Mutter Jesu. Seit dem 5. Jahrhundert, also lange vor allen Kirchenspaltungen, wird dieser Tag begangen.
Der Gedanke dahinter: Jesus, Marias Sohn, ist von den Toten auferstanden, und nun dürfen wir alle auf ewiges Leben hoffen. Und wenn alle Menschen auferstehen, dann doch zu allererst die Mutter Jesu! Deshalb werden heute in vielen Kirchen auch Sätze aus dem 1. Korintherbrief gelesen, die sich auf die Auferstehung aller Menschen beziehen. Da heißt es:
Verschlungen wurde der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? (15,54 f)
Diese allgemeinen Sätze haben die Christen sehr bald auf Maria bezogen und mit Leben gefüllt. Zum Beispiel mit den Geschichten vom Heimgang Marias. Daß sie, die Jesus geboren hat, im Tod geblieben wäre, das war unvorstellbar.
So entstand auch bald der Glaube, daß sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, dass sie als ganzer Mensch bei Gott ist in veränderter Gestalt. Mit diesem Glauben wollten die frühen Christen Maria und natürlich auch ihren Sohn Jesus ehren.
Die Bibel erzählt nichts über Marias Tod. Es gibt auch sonst keine Augenzeugen. Aber es sind schon bald Legenden entstanden. Zum Beispiel, dass Jesus seine Mutter gleich in Empfang genommen hat. Am
Freiburger Münster etwa wird Maria dargestellt, wie sie stirbt. Die Apostel stehen um ihr Lager, und ein
wenig darüber hält Jesus ein kleines Marienfigürchen im Arm. Ein Bild für Marias Seele, die von Jesus in den Himmel getragen und dort wieder mit ihrem Leib vereinigt wird.
Das sind sehr handfeste Vorstellungen. Sie wollen sagen, dass für Maria wirklich Ostern geworden ist. Und dass ich auch hoffen darf auf mein persönliches Ostern. https://www.kirche-im-swr.de/?m=6634
weiterlesen...