Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

In den Ferien fällt mir das Aufwachen besonders schwer. Nicht weil ich später ins Bett gehe. Sondern weil ich das Gefühl habe: ich bin die einzige, die früh raus muss.
Wenn Sie jetzt auch noch keine Ferien haben, werden Sie das kennen.

Das stimmt natürlich nicht. Auch andere müssen in den Ferien früh raus. Aber es kommt mir eben so vor. Weil es draußen noch ganz still ist und nur mein Wecker Lärm macht. Am liebsten würde ich mich da noch mal umdrehen und weiter schlafen.

Leichter fällt es mir, wenn ich merke: Ich bin nicht die Einzige, die aus dem Bett muss. Deshalb gefällt mir ein Morgenlied besonders gut. Es steht in unserem evangelischen Gesangbuch (EG Nr. 452)
Da heißt es: „Er weckt mich alle Morgen. Er weckt mir selbst das Ohr.“ Gemeint ist nicht der Wecker. Sondern Gott. Gott weckt mich jeden Morgen. Und zwar so umfassend, dass er nichts vergisst. Selbst das Ohr wird geweckt.
Das finde ich einen schönen Gedanken: dass ich eben nicht nur vom Klingeln des Weckers aufwache, sondern dass da schon einer ist, der wach ist und sich darum kümmert, dass auch ich wach werde.
Das heißt, ich bin morgens gar nicht allein. Gott ist schon da und hat sogar schon die ganze Nacht gewacht.

Aber wie kann man das spüren?
Gott klingelt doch nicht wie der Wecker und sagt auch nichts!

Manche Leute lesen deswegen morgens gleich nach dem Aufwachen die Losung. Das sind Bibelworte für jeden Tag. Da merken sie, dass Gott da ist – in den Jahrtausende alten Worten der Bibel.
Manche sagen einfach nur: „Hilf mir heute Gott.“
Und manche sprechen das Gebet, das Martin Luther jeden Morgen gesagt hat:
„Ich danke dir mein himmlischer Vater,
durch Jesus Christus deinen lieben Sohn,
dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast,
und bitte dich,
du wollest mich diesen Tag auch behüten
vor Sünden und allem Übel,
dass dir all mein Tun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich,
meinen Leib und Seele und alles in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,
dass der böse Feind keine Macht an mir finde.“

Ich glaube es ist egal, welche Worte man spricht oder betet. Es tut einfach gut, sich morgens daran zu erinnern, dass Gott mich auch an diesem Tag begleiten will. Für mich fängt der Tag dann irgendwie anders an. Weil ich merke: ich bin nicht allein. Auch dann nicht, wenn die anderen noch weiter schlafen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6508
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