SWR3 Gedanken

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Jetzt sag bloß keiner, da kannst du nichts machen! Zum Beispiel gegen den Hunger in der Welt. Ein Kind hat es letztlich mal wieder gezeigt, wie es geht. Joshua. Joshuas Opa ist ein Freund von mir. Er ist Theologieprofessor und arbeitet regelmäßig in Armenvierteln in Peru. Als er mal wieder vor der Abreise stand, hat er sich von seinem vierjährigen Enkel verabschiedet und gesagt: „Joshua, ich gehe jetzt für eine Weile weg, zu Kindern, die sind ganz arm. Die haben oft nur ganz wenig zu essen und manchmal gar nichts.“ Als Joshua das gehört hatte, drehte er sich um, ging in sein Zimmer, holte seine Sparbüchse und sagte zu seinem Opa: “Nimm das und kauf’ den Kindern Äpfel, denn Äpfel sind gesund!“ Und das hat Joshuas Opa dann auch gemacht. Im peruanischen Cusco hat er von den rund 20 Euro seines Enkels einen großen Sack Äpfel gekauft. Damit ist er in ein Dorf gefahren, das 4500 m hoch liegt. In dieser Höhe wachsen keine Bäume mehr, geschweige denn Äpfel. Es wurde eine Dorfversammlung einberufen, damit Joshuas Äpfel auch gerecht verteilt wurden. 50-60 Kinder saßen im Kreis und jedes bekam einen Apfel. Und es war ein Erlebnis wie die Kinder mit ihrem ersten und vielleicht einzigen Apfel umgegangen sind. Manche haben nicht gewusst wie ihn essen. Manche haben ihn nur staunend in den Händen gehalten und manche haben gierig in ihn reingebissen. Joshuas Opa war tief berührt zu sehen wie die Äpfel seines Enkels nun an ihren Bestimmungsort gekommen waren. Und natürlich weiß er, dass der Hunger nicht mit geschenkten Äpfeln aus der Welt geschafft wird. Sondern nur wenn man die Menschen auch lehrt Apfelbäume zu pflanzen oder das, was in 4500 Metern eben noch gedeiht. Aber das wird sein Enkel Joshua sicher auch noch lernen.
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