Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Die Wahrheit hat einen Namen, sagt die Bibel Die Wahrheit heißt Jesus Christus. Er hat von sich gesagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich!“ (Joh 14, 6)
Ich weiß, viele finden es intolerant, wenn sich Christen auf diesen Satz berufen. Es gibt ja auch andere, die glauben, dass sie die Wahrheit gefunden haben. Aber wenn ich sage, was ich für wahr halte – dann verurteile ich doch andere nicht, die anderes für wahr halten. Oder wie sehen Sie das?
Wenn Jesus sagt: „ich bin der Weg.“ Was kann das heißen? Er will mir den Weg zeigen, heißt das für mich. Aber nicht so, wie das normalerweise passiert, wenn ich jemanden nach dem Weg frage. Der erklärt mir dann: „also, Sie gehen jetzt die nächste links, dann die zweite rechts, dann kommt eine Kreuzung, da halten sie sich halbrechts. Und dann an der nächsten Ampel wieder links und dann noch über die Straße. Dann sind Sie da.“ Vielleicht können sie sich solche Erklärungen merken. Ich gehe meistens los, denke auch, ich weiß Bescheid. Aber nach der dritten Abzweigung bin ich nicht mehr sicher, wie das nun war. Oder da kommt plötzlich eine Baustelle. Von der hatte der Mensch nichts gesagt, der mir den Weg erklärt hat. Und nun? Damit ich den Weg wirklich finde, wäre es viel besser, wenn mich einer begleitet, der sich auskennt. So stelle ich mir das vor, wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weg.“ Der geht mit. Und immer wieder kann ich nachfragen. Kann bei anderen Rat suchen, kann mich im Gottesdienst besinnen. Manchmal kommt der Rat ganz unverhofft, manchmal muss ich eine Weile suchen. Aber dann sehe ich den Weg wieder und kann weiter. Bis zur nächsten unübersichtlichen Kreuzung.
Ich bin der Weg. Und die Wahrheit, sagt Jesus dann weiter. Wahrheit macht frei, habe ich gelernt. Jesus hat die Wahrheit angesprochen und ausgesprochen und die Leute haben gemerkt, wie das befreit. Endlich kann man aufatmen und neu anfangen zu leben. Weil man mit der Wahrheit leben kann. Denn Gott rechnet mir nicht vor, was ich getan habe und was ich dafür verdient oder was ich deshalb nicht verdient habe. Gott zwingt mich nicht, mir selbst oder anderen oder gar ihm etwas vorzumachen. Ich kann zu dem stehen, was nicht gelungen ist und wo ich was falsch gemacht habe. Und neu anfangen. Niemand darf sagen: das hat sie nicht verdient. Ich brauche nicht voller Scham sagen: ich habe kein Recht mehr dazu. Ich kann neu anfangen weil ich die Wahrheit sagen kann. Dazu befreit mich der Glaube an Jesus Christus. Und weil die Wahrheit frei macht, ist das für mich der wahre Glaube.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=6305
weiterlesen...