Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Einen guten Morgen wünsche ich Ihnen...
„Vergiss nicht, dass Deine Seele Flügel hat“, hat mir ein guter Freund mal geschrieben. Dieser Satz lässt mir seither keine Ruhe, er kommt mir immer wieder in den Sinn. „Vergiss nicht, dass Deine Seele Flügel hat“ … Besteht etwa Gefahr, dass sich vor lauter Alltagstrott mein Blickwinkel total verengt hat … dass meine Schwerkraft zu groß geworden ist und ich vor lauter Sinn für die sogenannte Realität verlernt habe zu träumen? … Und wenn nicht …Geb ich meinen Träumen überhaupt eine Chance, Wirklichkeit zu werden, lass ich meinen Sehnsüchten Raum – habe ich überhaupt noch welche? – oder erstick ich sie im Keim, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Kann ich noch „abheben“ wenigstens in Gedanken?
„Vergiss nicht, dass Deine Seele Flügel hat“, dieser Satz sitzt mir wie ein Stachel im Fleisch, er begleitet mich und ich lade Sie ein, sich von diesem Satz anstoßen zu lassen, dem nachzuspüren was in Ihnen ist, an Träumen, Wünschen und Sehnsüchten.
Wonach sehn’ ich mich an diesen Tagen, vielleicht aber auch schon mein ganzes Leben?
Was ist mir ein inniger Wunsch, wovon träume ich?
Was kann ich dazu beitragen, dass es nicht nur beim Wünschen und Träumen bleibt?
Was sind meine Flügel? - was beflügelt mich?
Die Vorstellung, einmal die Welt zu umsegeln oder die, es dem nachzumachen, der mit 50 beschließt, dass es jetzt gut sei mit dem Geldverdienen und sich den (Jugend)Traum erfüllt, was für andere Menschen zu tun. Ist es mein Wunsch, mir mit Pinsel und Farbe eine neue Welt zu schaffen und wage ich den ersten Pinselstrich. Träum’ ich nur von täglichen Spaziergängen in der freien Natur oder setz ich endlich den Fuß über die Schwelle.
„Vergiss nicht, dass Deine Seele Flügel hat … und fliegen kann und will“.
Gestatte ich es mir, abzuheben, mir den Himmel offen zu halten und zu fliegen – nicht nur in Gedanken?
Das hat für mich nichts mit Weltflucht zu tun, sondern ganz viel mit Wahrnehmung und Wachsein mir selbst gegenüber.
Es geht mir darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, dass es noch eine ganz andere Wirklichkeit in mir gibt, die auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Sie möchte ich ans Licht holen, ihr Raum geben, nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen. Damit das, wovon ich träume, und das, wonach andere sich sehnen, Wirklichkeit werden kann. (Heute!)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6284
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