Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Zehntausende machen sich heute wieder auf den Heimweg vom Kirchentag. Beschwingt und fröhlich. Voller neuer Eindrücke und Ideen.
Für manche ist es dann aber gar nicht so leicht wieder heim zu kommen. Schließlich haben sie in den letzten Tagen viel gesungen und gefeiert, nachgedacht und diskutiert, und wollen jetzt am liebsten die ganze Welt verändern.
Und dann warten zuhause die ganz alltäglichen Pflichten, die alle großen Träume und Visionen schnell ersticken.

Vielleicht kennen Sie das ja so ähnlich nach einem schönen Urlaub, wenn der Alltag wieder über Sie herein bricht und alle Erholung und alle guten Vorsätze, jetzt endlich anders zu leben, sofort wieder weg sind.

Aber das muss nicht so sein. Nachher im Abschlussgottesdienst werden sie auf dem Kirchentag über einen Abschnitt aus der Bibel nachdenken. In einem Brief an die ersten Christen wird da nämlich ein anderer Vorschlag gemacht (1. Petrus 3,9)
Der Brief wurde an Menschen geschrieben, die mit ihren Vorstellungen vom Leben ziemlich allein da standen. Die Christen damals wurden benachteiligt und verfolgt. Trotzdem, so sagt der Schreiber des Briefs, sollen sie ihre Träume nicht aufgeben. Sie sollen sich nicht auf die Unfreundlichkeiten ihrer Umgebung einlassen und das Unrecht, das ihnen geschieht, auch nicht mit Unrecht beantworten.
„Im Gegenteil: Segnet!“ heißt.

Segnen – wie macht man das? Heißt das, man soll denen, die einen ärgern, die Hand auf den Kopf legen? Oder zu den Problemen, die man nicht lösen kann, einen Segensspruch murmeln?

Nein, so hat es der Schreiber des Briefes bestimmt nicht gemeint.
Segnen heißt in der Bibel viel mehr: Jede Situation mit Gott in Verbindung bringen. Das heißt einerseits Gott danken für das, was gut ist. Also für die schönen Tage und die vielen Begegnungen und Anregungen. Aber es heißt auch, das, was schwierig ist, mit Gott verbinden. Die vielen ungelösten Probleme der Gesellschaft, die Schwierigkeiten weltweit und ganz privat.

Segnen heißt dann: Gott um Beistand bitten und um Hilfe. Und darauf vertrauen, dass Gottes Segen etwas verwandeln kann.
Das scheint wenig. Aber ich glaube, es hilft, wenn man Gott so einbezieht ins Leben. Weil man dann nicht mehr denkt, man muss alles selber machen. Und weil man damit rechnet, dass sich mit Gottes Hilfe etwas verändert, was ich allein nicht schaffe.
Der Segen, der heute in Bremen zum Abschluss gesprochen wird und im Fernsehen übertragen wird, der soll für mich da ein Anfang sein.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6042
weiterlesen...