Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die ersten Menschen im Garten Eden waren nackt.
Im Paradies brauchst du dich nicht vor dem anderen zu verbergen. Da bist du frei. Da tut niemand dir ein Leid an. Im Paradies gehörst du nur dem lieben Gott und dir selbst. So erzählt es die Bibel.
Stell dir vor, es wäre das Paradies. Du bist frei, ganz du selbst und schämst dich deiner Nacktheit nicht. Du schämst dich nicht, dass du so unvollkommen und verletzbar bist.
Stell dir vor, du kannst zu deiner Kleinheit stehen, zu deinen Fehlern. Kannst dazu stehen, dass du zu dick, zu dumm, zu langsam und vor allen Dingen: zu unbedeutend bist. Dass du vielleicht einfach ‚normal’ bist.
Deine Wunden können heilen, du hast keine Komplexe oder Minderwertigkeitsgefühle mehr. Du hast kein schlechtes Gewissen und machst auch anderen kein schlechtes Gewissen. - Stell dir vor, du bist schön: Ein Lichtstrahl, Gottes Licht, ruht auf dir und seine Wärme hüllt dich wohltuend ein. Du bist getröstet.
So muss es sich anfühlen, das Paradies. Das ist es, wonach Menschen sich sehnen, nach Hause kommen, vollkommen zu Hause sein.
Ja, ich weiß. Der Weg zurück, ins Paradies, ist versperrt. Aber, man kann in diese Richtung gehen. Jetzt. Sich selbst sein lassen, wie man ist, und den Nachbarn so sein lassen, wie er ist.
Gar nicht so einfach. Das kann kein Mensch allein. Da brauchst du Hilfe. Aber vielleicht findest du sie, wenn du auf dein Herz hörst. Da, wo Gott wohnt. Wo Gott mit dir spricht.
Und langsam lernst du, tastend und vorsichtig, zu hören: Wer du wirklich bist. Und vielleicht entdeckst du auch, wie nah Gott ist und wie ernst er es mit dir meint. Stell dir vor: dein Herz als Tempel Gottes. Erwärmt und erhellt von dem Licht, das Gott dir schenkt.
Dann kannst du vom Frieden träumen, von Lachen und Liebe. Von Lust und Leichtigkeit. Körper und Geist in inniger Umarmung. Und ganz unverstellt und nackt. Wie im Paradies.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6030
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