Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Druckvorgang gestartet“, was habe ich mich über diesen Satz aufgeregt, genauso über „Druckvorgang abgeschlossen“ und manchmal auch über den Befehl: „Papier nachlegen“.

Wer das zu mir gesagt hat? Mein Computer-Drucker, jahrelang jeden Tag, mehrmals. Es war zwar eine freundliche Frauenstimme, die da aus den Lautsprechern kam, wann immer ich irgendetwas ausgedruckt habe, aber ich fand es trotzdem nervig. Seit einigen Wochen spricht mein Drucker nicht mehr mit mir. - Nein, ich hab ihn nicht aus dem Fenster geworfen. Es war viel einfacher: ich musste gar nicht lange im Druckermenü suchen, um die entsprechende Einstellung einfach auszuschalten.

Ich wundere mich über mich selber, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Aber ich war aus irgendeinem Grund davon überzeugt, dass man das nicht ändern kann, dass das halt so ist bei meinem Drucker.

Ich glaube, dieses kleine Erlebnis ist typisch - für mich und vielleicht für andere Menschen auch. Es gibt viele Dinge, die ich eigentlich ganz leicht ändern könnte, aber aus irgendeinem Grund tue ich das nicht.

Vielleicht weil ich immer nach den großen bedeutenden Veränderungen Ausschau halte, dabei bringen manchmal schon ganz kleine Veränderungen eine Menge. Zum Beispiel war ich immer unzufrieden, weil ich es nur sehr selten geschafft habe, Gitarre zu üben. Meine Fähigkeiten auf der Gitarre haben sich deshalb immer im bescheidenen Rahmen gehalten, und ich habe mich über mich selbst geärgert. Damit das aufhört, habe ich an zwei ziemlich große Veränderungen gedacht: Entweder Unterricht nehmen und die Sache so richtig ernst angehen, oder mein Instrument verkaufen, weil es ja doch keinen Sinn hat und damit ich mich nicht weiter ärgern muss. Aber es war viel einfacher. Statt wie früher im Koffer auf der Bühne oder im Keller steht meine Gitarre jetzt im Wohnzimmer und ich greife ganz von alleine viel öfter danach. Eine kleine Veränderung nur – und sie zeigt schon Wirkung.

Vielleicht kennen Sie auch dieses sehr bekannte und weise Gebet:

„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine von dem andern zu unterscheiden.“

Das passt nicht nur bei den ganz großen, sondern auch bei den ganz kleinen alltäglichen Veränderungen im Leben. Die Ideen für solche Veränderungen kommen bei mir eigentlich nie durch angestrengtes Nachdenken, sondern meistens einfach so aus heiterem Himmel. Ab und zu einen Einfall für eine kleine Veränderung, das wünsche ich Ihnen auch. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5967
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