Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich bewundere Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen.
Und ich weiß: Ohne Ehrenamt geht nichts, in keinem Fußballverein, in keiner Musikkapelle - und auch nicht in der Kirche. Zwar gibt es in den Kirchengemeinden auch Pfarrer, Priester oder Pastoren, die nichts anderes tun als sich um die Gemeinde zu kümmern, aber die schaffen – trotz großem Einsatz – oft nicht mehr als ihre Kernaufgaben: Gottesdienste, Taufen, Trauungen, Bestattungen und Unterricht. Alles, was es darüber hinaus gibt, gibt es nur, weil sich Männer und vor allem Frauen ehrenamtlich engagieren.

Deshalb bewundere ich die Ehrenamtlichen. Und ich denke, das geht vielen so: Ehrenamtliches Engagement flößt Respekt ein. Aber – ehrlich gesagt - diese Anerkennung bringt mich noch lange nicht dazu, mich selbst zu engagieren. Warum eigentlich nicht? Zum einen, weil ich insgeheim denke, wenn es die anderen machen, brauche ich es ja nicht zu tun. Nur, was ist wenn alle so denken würden? Und zweitens: Viele Menschen denken, dass ehrenamtliches Engagement einfach nicht in ihre derzeitige Lebenssituation passt. Das kann ja auch oft stimmen. Wer eine Familie mit kleinen Kindern hat, kann sich nicht so einbringen wie jemand, dessen Kinder schon aus dem Haus sind.

Deshalb finde ich es übrigens auch gut, dass es in einem alten Bekenntnis heißt: „Die Kirche ist die Gemeinschaft der Gläubigen“ und nicht „die Gemeinschaft der Engagierten“. In der Kirche hat jeder einen Platz, und wer gerade nicht so viel Kraft hat, dass er sich irgendwo einbringen kann, der findet dort einen Ort um aufzuatmen und vielleicht andere, die ihm helfen.

Die Kirche ist eine Gemeinschaft von Menschen, die für einander da sind. Deshalb ist es gut, dass es Ehrenamtliche gibt. Und ich staune manchmal wie viele sich engagieren, die doch eigentlich auch sonst genug zu tun haben. Aber vielleicht wissen die: Wer wartet, bis alles passt und sich das Ehrenamt sozusagen von alleine aufdrängt, der wartet unter Umständen lange. Es werden sich immer Gründe finden, den Schritt nicht zu tun. Ich denke, das Ehrenamt drängt sich nie von alleine auf, man muss sich immer einen Ruck geben.

Und was habe ich davon, wenn ich mich ehrenamtlich engagiere? Ich glaube mehr als die Ehre, die schon im Namen steckt: vor allem die Befriedigung die es bringt, gemeinsam mit anderen etwas Sinnvolles anzupacken. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5966
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