Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Und: Wie groß sind Sie?“ „1,60m“. Ich habe gelogen, damals, für meinen ersten Personalausweis. Aber 1,58 m, das hörte sich einfach zu klein an.
Und zum Erwachsensein gehörte für mich eine bestimmte Körpergröße.
Heute weiß ich: Die Größe eines Menschen entspricht nicht unbedingt seiner Länge. Aber was macht einen Menschen groß, was ist unser Maßstab?
Schon zu biblischen Zeiten haben sich Menschen diese Frage gestellt.
König David, beispielsweise. Er steht nachts unter dem Sternenhimmel und spricht mit Gott. So steht es in Psalm 8 in der Bibel: „Was ist der Mensch? Wie kommt es, dass du dich für ihn interessierst, warum kümmerst du dich gerade um ihn?“. Unter dem Sternenhimmel sieht jeder Mensch klein und verloren aus. Auch David wird es schwindelig geworden sein. Aber er hat noch keine Antwort gefunden.
Da fällt sein Blick zurück auf die Erde. Er stellt fest: „Gott, du hast dem Menschen Würde und Größe gegeben. Du hast ihm deine Schöpfung anvertraut, damit er darüber herrscht. Über Vögel und Fische, über wilde Tiere, Kühe und Schafe“. Das ist ja schon etwas. Im Vergleich zu den Tieren, ist der Mensch groß. Aber, wollen wir uns daran messen lassen? Dass wir Schafe und Kühe züchten können und Hühner in Legebatterien halten?

Ein Zeichen wahrer Größe ist das nicht. Auch David grübelt noch weiter. Dann folgert er staunend: Der Mensch muss dir wirklich wichtig sein, Gott, wenn du dich um ihn kümmerst. Durch dich bekommt er erst seine wahre Größe!
Wäre Gott nicht, hätten wir Menschen nicht mehr Bedeutung als ein Baum, ein Fisch oder ein Vogel. Wir gingen verloren, irgendwo im Universum.
Gottes Interesse an uns, das verleiht uns erst Würde, Größe und Bedeutung. Denn: der Gott, der größer ist, als jeder uns bekannte Maßstab, liebt uns. Das allein macht uns groß – egal wie lang wir sind.

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