Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute an Ostern feiern Christen, dass Jesus auferstanden ist. Sie glauben, dass auch sie einmal auferstehen werden. Manche aber sagen: das kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie das gehen soll mit der Auferstehung.

Die Bibel erzählt von der Auferstehung. Sie erzählt, was Menschen erlebt haben und dass ihnen auf einmal gewiss wurde: so kann es sein mit der Auferstehung. Das Leben durchbricht den Tod.

Auch ich erzähle Ihnen heute von der Auferstehung.
Und ich möchte das tun mit der Geschichte vom Stein vor dem Grab. Diese Geschichte erzählt, dass Frauen am Ostermorgen zum Grab unterwegs waren. Sie wollten Jesus salben. Seinen toten Körper mit kostbarem Balsam eincremen. Das war damals so Brauch. Schon bevor sie zum Grab kamen, waren sie ratlos. Sie wussten, da wartet ein großes Hindernis. Sie sahen ihn schon vor sich, den Felsbrocken. Damals waren die Gräber in Felsen gehauen. Davor kam dann ein großer Stein zum Verschließen. Wer wälzt uns den Stein von der Tür des Grabes?

Und dann sehen sie: der Stein ist weggewälzt. Und das deuten sie so: Jesus ist nicht im Tod festgehalten. Er wurde befreit aus dem Grab, herausgeführt aus dem Ort des Todes. Gott hat ihn in ein neues Leben gerufen.

Der Stein - weggewälzt. So stelle ich mir Auferstehung vor. Fort, was die Frauen befürchtet haben. Weg, was wie ein Berg vor ihnen stand. Ihre Freude ist groß.

Ich staune, dass die überhaupt zum Grab gegangen sind. Obwohl sie wussten, das packen wir nicht alleine. Die Frauen gingen trotzdem weiter. Bewegt von der Hoffnung: es gibt eine Lösung mit dem Stein. Und es gibt ja solche Steine, an denen du dir nicht nur die Hände, sondern auch das Herz wundscheuern kannst.
Und dann Ostern. Auferstehung: der Stein weggewälzt.

Wahrscheinlich kennen Sie das Wort und sagen es manchmal selbst: Jetzt ist mir aber ein Stein vom Herzen gefallen. Eine Sorge weniger. Eine Last abgenommen.
All die Stolpersteine, die Hindernisse, die Angstmacher in meinem Leben – ich sehe sie heute Morgen als kleine Brüder von diesem großen Stein an. Der wurde am Ostermorgen weggewälzt. Er sagt mir: Nicht nur deine alltäglichen Steine, die Angst, die Krankheit, die Selbstvorwürfe, sondern auch die großen Fragen um Tod und Sterben, um Schuld und Vergebung - die sind gelöst mit diesem Tod, den Jesus gestorben ist. Und mit diesem neuen Leben, in das Gott ihn gerufen hat. Der Stein ist weggewälzt. Alles wird gut, weil Jesus auferstanden ist.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5793
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