Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Als vor 6 Jahren der Irakkrieg begann, wurde in Amerika Cindy Sheehans Sohn in den Krieg geschickt und dort erschossen.
Bis dahin ging es Cindy Sheehan so wie vielen Leuten in den USA. Seit dem 11. September 2001 fühlte sie sich nicht mehr wirklich sicher in ihrem Land. Wie viele andere fand sie es richtig, als ihr Präsident zuerst in Afghanistan und dann im Irak einen Krieg begann. Nur so können wir die Sicherheit der Vereinigten Staaten gewährleisten, hieß es.
Aber dann starb Cindys Sohn in diesem Krieg in einem fernen Land. Und die Mutter fragte sich: Warum musste mein Sohn im Irak sterben? Wird durch den Tod von so vielen Menschen im Irak wirklich der Frieden gesichert? Oder bringt Krieg nicht nur wieder neuen Krieg und neuen Hass?
Muss in den Krisengebieten der Welt nicht etwas ganz anderes passieren, damit Menschen keinen Hass mehr haben auf unser Land und mit Terror und Attentaten reagieren?
Cindy Sheehan beschloss, diese Fragen keinem Geringeren zu stellen als dem Präsidenten selbst. Im Sommer verbrachte Präsident Bush seinen Urlaub wie gewöhnlich auf seiner Ranch in Texas. Am Rande der Zufahrtsstraße schlägt Cindy Sheehan ein Zelt auf und rammt weiße Kreuze mit den Namen der gefallenen jungen Männer in den Boden. Sie hält Mahnwache. Und mit der Zeit
schließen sich immer mehr Menschen ihrem Protest an. Bald sind es 10 000 Menschen, die vor der Präsidentenvilla für den Frieden demonstrieren. Viele haben, wie Cindy, einen Angehörigen im Irak verloren. Die Medien werden aufmerksam und berichten in alle Welt von „Peace Mom“, der Friedens-Mutter, und ihrem Friedens-Camp.
Cindy Sheehan ist heute eine Symbolfigur der Antikriegsbewegung in Amerika.
Doch es ist ihr nie gelungen, persönlich mit Präsident Bush zu sprechen.
Aber Tausende von Menschen haben sie gehört. Und das waren alles Wählerinnen und Wähler. Und dass sich heute die amerikanische Politik ändert, liegt an diesen Wählern – und an Menschen wie Cindy Sheehan, die dazu den Anstoß gegeben haben.
Wir Christen glauben, dass Gott ein Gott des Friedens ist und dass er uns zu „Werkzeugen seines Friedens“ macht. Menschen wie Cindy Sheehan haben begriffen: Manches tut Gott nur durch uns. Sie sagt:„Ich glaube, ich habe den Menschen gezeigt, dass auch eine einzelne Person etwas in Bewegung setzen kann. Ich habe eigentlich etwas ganz Simples getan. Ich schlug einfach mein Zelt auf und setzte mich hin. Was daraus wurde, wissen wir. Daher ist es ein Irrglaube, eine Lüge, dass ein einzelner nichts bewegen kann. Jeder von uns kann ein Stück die Welt verändern.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5694
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