Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wenn ich unsere Nachbarn nicht hätte, dann wäre unser Leben um vieles komplizierter“, erzählt mir eine Freundin.
Sie ist allein erziehend. Ihre beiden Töchter sind 4 und 5 Jahre alt. Weil es das neue Unterhaltsgesetz so verlangt, hat sie es vor einem Jahr gewagt, wieder ganztags zu arbeiten. Seitdem gehen die Kinder in die Kindertagesstätte und wenn ihr Job endet, kann sie die beiden direkt dort abholen. Es ist also alles bestens geregelt.
Im Prinzip - bis auf das Unplanbare. Und das sind: Wochenlange Kinder-krankheiten. Ein Kinderarztbesuch und gleichzeitig ein wichtiger Termin im Betrieb. Die Schließungszeit im Kindergarten und der Stress mit den Kollegen, weil sie als einzige keine Überstunden machen kann. Aber zum Glück sind da die Nachbarn. Ein älteres Ehepaar, beide um die 70. Und die mögen die beiden Kinder. Am Wochenende nehmen sie die Mädchen ein paar Stunden zu sich, besonders kürzlich, als die Mutter krank war. Oder sie holen sie schon mal aus dem Kindergarten ab. Die Nachbarn sind inzwischen fast schon wie Großeltern für die beiden Kinder.
Warum eigentlich nicht? Leih-Oma oder Leih-Opa werden, wenn man selbst keine eigenen Enkel hat oder wenn die eigenen Enkel viel zu weit weg wohnen.
Alle haben etwas davon. Es tut den Kindern gut. Es entlastet die müden Mütter oder die gestressten Väter.
Und die Senioren, die profitieren auch von der neuen Herausforderung.
Sie haben ja auch etwas Einzigartiges zu bieten, was sie für Kinder zu sehr begehrten Freundinnen und Freunden machen kann. Sie haben nämlich Zeit. Oder zumindest können sie sich ihre Zeit weitgehend frei einteilen. Was berufstätige Mütter und Väter ihren Kindern nicht immer geben können, das ist ja gerade diese Beweglichkeit in der Zeiteinteilung.
Und dann haben Senioren noch den großen Geschichtenvorrat über das Leben von früher. Und so etwas lieben Kinder. Und viele ältere Leute macht es sehr zufrieden und glücklich, Kindern etwas von ihren Lebenserfahrungen weiter zu geben. Und sich das Herz wärmen zu lassen, an der Zuneigung der Kinder, die mit der Zeit ohne Zweifel mehr und mehr wächst.
Es gibt viele Familien, denen so eine unentgeltliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung sehr viel bedeuten würde.
Wenn Sie sich also engagieren möchten oder wenn sie selbst eine Leihoma oder einen Leihopa suchen - dann fragen sie doch im nächsten Kindergarten oder im Pfarramt ihrer Gemeinde oder schauen sie sich ganz einfach in ihrer Nachbarschaft um.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5692
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