Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wie wird es mit mir zu Ende gehen? Viele Menschen machen sich Sorgen um die letzte Phase ihres Lebens. Werde ich einmal zu Hause sterben können oder wird man mich ins Krankenhaus bringen? Werden dann Menschen bei mir sein, mir beistehen und Kraft ge-ben?
Wie soll es mit mir zu Ende gehen? Solche Fragen machen Angst. Deshalb versuchen vie-le, sie zu verdrängen: Noch ist es ja nicht so weit. Darüber denke ich später nach, wenn es soweit ist. Noch schwieriger ist es, darüber zu sprechen. Ich will doch den anderen das Herz nicht schwer machen. Wir wollen nicht daran denken, dass wir eines Tages nicht mehr beieinander sein könnten.
Manche füllen eine Patientenverfügung aus. Da kann man festlegen, welche medizini-schen Maßnahmen man haben möchte am Ende des Lebens und welche nicht – soweit man das überhaupt festlegen kann. Man weiß ja eben nicht, was kommt und wie es wird. Allerdings wird die von den behandelnden Ärzten dann nicht in jedem Fall akzeptiert, wenn es soweit ist. Dafür mag es Gründe geben, der Bundestag arbeitet jetzt an einem Gesetz, dass da für mehr Sicherheit sorgen soll.
Aber die Unsicherheit bleibt und die Angst auch. Was aber kann man tun?
Ich meine, am wichtigsten ist Reden. Von der eigenen Angst reden. Von dem, was ich möchte. Womöglich auch von dem, was ich glaube. Damit die anderen wissen, wie ich denke. Damit sie das weitergeben können, wenn ich nicht mehr selbst für mich reden und entscheiden kann. Man kann mit den Kindern reden, mit Freunden oder Bekannten, mit einem Pfarrer oder einer Pfarrerin. Reden, damit Vertrauen wachsen kann: es sind Menschen da, die werden mir beistehen. Die wissen, was ich gewünscht habe. Nur, wenn ich mit meinen Kindern rede, können sie mir sagen: wir werden versuchen, in deinem Sinn zu handeln. Wir werden dich nicht allein lassen. Du kannst Dich auf uns verlassen. Reden hilft auch gegen die Angst, am Ende niemanden zu haben. Wer redet, kann andere bitten: Bleib bei mir. Rede für mich, wenn ich es nicht mehr kann.
Eine Patientenverfügung kann helfen das festzuhalten, was man besprochen hat. Auf den Internetseiten der Kirchen zum Beispiel können Sie Formulare finden. (www.ekd.de/patientenverfuegung/cpv_2.html)
Aber wichtiger ist, miteinander zu reden. Vielleicht geben Sie sich einen Ruck, auch wenn es schwer fällt davon anzufangen. Denn wenn man vom Sterben gesprochen hat, kann man leichter leben.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5621
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