Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wer seine Macht und seinen Einfluss in den Dienst eines größeren Ganzen stellt, benutzt sie als Dienst an einer guten Sache.
Ganz anders verhält es sich, wenn sich jemand zum Ziel setzt Macht auszuüben. Wer das tut beginnt sich an sie zu binden. Schnell kann es zum „Machtmissbrauch“ kommen.
Was kann ich tun, um dem zu entkommen?
Ich möchte ein paar Fragen selbstkritisch beantworten:
Geht es mir um die Sache oder um Ehre und Karriere? Kann ich sachliche Kritik annehmen oder bin ich gleich persönlich verletzt? Wie schnell bin ich gekränkt? Habe ich mich mit guten, kritischen Beratern umgeben oder kann ich nur Schmeichler in meiner Umgebung dulden? Gefallen mir Machtsymbole und Machtprivilegien? Bin ich scharf auf öffentliche Anerkennung, Titel, Auszeichnungen und Preise?
Und es lohnt sich auch darüber zu meditieren, was mich antreibt: Versuche ich allen alles recht machen zu wollen, um womöglich von allen geliebt zu werden? Versuche ich manchmal die Wahrheit zu meinen Gunsten zu verdrehen? Nutze ich Menschen aus oder benutze sie für meine eigenen ehrgeizigen Ziele? Versuche ich mein eigenes Ich zu stärken indem ich andere unterdrücke?
Wenn ich mich solchen Fragen ehrlich stelle, das verstehe ich unter „kritikfähig sein“.
Weil ich mich als von Gott geliebter Mensch grundsätzlich angenommen weiß, muss ich Kritik nicht als persönliche Kränkung sehen.
Als Christ versuche ich, die mir übertragene Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen wahrzunehmen. Macht ist dann die Freude am Gestalten können. Einer guten Sache dienen gibt mir die Möglichkeit, für mich und für andere etwas Wertvolles zu schaffen.
Mir anvertraute Menschen möchte ich dabei als Partner sehen, Menschen die ich in ihrer Person respektiere.
Jesus ist da eindeutig: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, wer bei euch der Erste sein will, der soll euer Diener sein. (Vgl. Matthäus 20,25-27)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5311
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