Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wer möchte nicht erfolgreich sein! Erfolgreich Prüfungen bestehen, erfolgreich Karriere machen, erfolgreich verkaufen, erfolgreich führen, ... Erfolgsrezepte jedenfalls verkaufen sich gut. Der Titel eines Bestsellers könnte lauten: „Erfolgreich im Beruf – in zehn Schritten verständlich erklärt“.
Erfolg macht sexy. Wer Erfolg hat, auf den wird geschaut, manchmal auch voller Neid. Im Sport sind es Siege, im kapitalistischen System Geld. Gesellschaftlich-politisch hat Erfolg, wer populär ist. Nicht immer sieht man wie viele Anstrengungen, überdurchschnittliche Leistungen oder großes Engagement vor dem Erfolg notwendig waren.
Erfolg ist nicht nur siegen, Geld verdienen oder populär sein. Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich zufrieden mit dem Erreichten bin, wenn mir etwas gelungen ist, was nicht selbstverständlich ist. Wenn ich ein Ziel habe, dies mit Begeisterung verfolge und dann schließlich sagen kann: ich habe das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
“Vor den Erfolg haben die Götter die Achtsamkeit gesetzt“ sagt eine tibetische Weisheit.
Nicht Anstrengungen, Leistungen oder Engagement, sondern Achtsamkeit.
Mit Achtsamkeit verbinde ich Behutsamkeit, Fingerspitzengefühl und liebevolle Behandlung.
“Vor den Erfolg haben die Götter die Achtsamkeit gesetzt“. Ich kann achtsam mit mir selber umgehen, meinen Körper fit halten, meine Gesundheit pflegen. Klar, dass Rauchen, Alkohol oder andere Drogen schädlich sind. Körper, Geist und Seele brauchen gesunde Nahrung.
“Vor den Erfolg haben die Götter die Achtsamkeit gesetzt“. Ich kann aufmerksam mich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen auch wenn das bedeutet, die ein oder andere Bequemlichkeit aufgeben zu müssen. Ich kann aufmerksam sein für Benachteiligte, sozial Schwächere und Menschen, die in einer reinen Leistungsgesellschaft nicht mehr mithalten können.
“Vor den Erfolg haben die Götter die Achtsamkeit gesetzt“. Ich kann global denken und lokal handeln, d.h. mir immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass ich nicht allein auf der Welt bin, dass mein Handeln Konsequenzen hat, dass ich ein Teil dieser Schöpfung bin und dass ich mein Leben letztlich nicht mir selbst zu verdanken habe.
“Vor den Erfolg haben die Götter die Achtsamkeit gesetzt“, sagen die Tibeter.
Liebevolle Zuwendung zu mir selbst, meinen Mitmenschen, meiner Umwelt und dem Leben überhaupt. Christlich ausgedrückt ist das nichts anderes als: „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst,“ dann wird dein Leben gelingen.

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