Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manche Dinge liegen vor einem wie ein hoher Berg. Unüberwindbar. Wie man sie trotzdem weiter kommt, davon erzählt eine Legende.

Vor dem Haus eines alten Mannes lag ein hoher Berg. Der Berg nahm ihm alles Licht, das er sich zum Leben wünschte. Da beschloss er, den Berg abzutragen. Die Nachbarn machen sich lustig über ihn. „Jetzt bist du aber völlig verrückt geworden! Einen Berg willst Du abtragen?“
Der Alte antwortete: “Wartet nur, ich werde es schon schaffen. Schaufel für Schaufel. Karre für Karre.“ „Das schaffst Du nie!“ sagten die Nachbarn.
Der Mann entgegnete: „Vielleicht habt ihr Recht. Aber wenn ich es nicht schaffe, dann machen meine Kinder weiter – und irgendwann ist der Berg dann abgetragen“
Als Gott im Himmel dieses Vertrauen sah, da schickte er zwei Engel, die trugen den Berg auf ihren Flügeln davon.


Diese Legende hilft mir, wenn große Aufgaben vor mir liegen. Sie hilft auch bei den vielen kleinen alltäglichen Dingen, die wir jeden Tag neu anfangen müssen. Denn unser Leben ist immer durchzogen von Anfängen. Für Menschen, die alleine leben, ist es manchmal ein Riesenberg, heute damit anzufangen sich gut zu ernähren und einkaufen zu gehen und sich etwas zu essen zu kochen. In Phasen der Schwermut liegt ein neuer Tag voumr den Kranken oft wie ein riesiger Berg. Dann ist es ist unendlich schwer, morgens einfach nur aufzustehen und sich zu waschen und anzuziehen.
Die Legende macht Mut anzufangen, auch wenn es schwer ist. Sie sagt: Es geht. Der Berg ist zu bewältigen. Aber nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt. Und mit Gottvertrauen.
Entscheidend ist, dass ich einfach anfange mit dem ersten Schritt. Das reicht. Denn danach kommt wieder ein Schritt und dann wieder einer. Und so wird es gehen. Auf einmal ist der Berg nicht mehr da – als ob die Engel ihn davon getragen hätten. Gott gibt die Kraft für den ersten Schritt. Darauf zu vertrauen, das macht Mut, es wirklich anzugehen.
Der Apostel Paulus beschrieb den Christen in Phillippi diese Erfahrung einmal mit einem einem einzigen Satz:„ Gott, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden“. Wer vor einer Aufgabe steht, der der braucht genau dieses Gottvertrauen, um anfangen zu können. Und den Mut zum ersten Schritt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5150
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