Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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In Deutschland sind 7,2 Millionen Menschen überschuldet. Das ist jeder zehnte Erwachsene. Dabei steigt der Anteil der jungen Leute zwischen 20 und 30, die Ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Und dann ist es ganz schwer, da aus eigener Kraft wieder raus zu kommen.
Rein gerät man dagegen ganz leicht in die Schuldenfalle: Zum Beispiel über die freundlichen Briefe mit den Kreditangeboten. Kürzlich bekam ich ungebeten so einen Brief. Beiliegend ein Scheck über 10.000 Euro, sofort zu meiner Verfügung. Ich brauche nur noch zu unterschreiben und sie gehören mir. Mit so einem Scheck in Händen, ist es ganz leicht, sich vorzustellen, was man alles tun könnte mit dem unverhofften Geld. Und darum ärgern mich solche Briefe.
Denn ich werde verführt, Schulden zu machen. Ohne dass die, die mir das Geld anbieten, auch wissen, ob ich es je wieder zurückzahlen kann. Es interessiert sie gar nicht, ob ich es mir überhaupt finanziell leisten kann, Schulden zu machen.
Kredite oder Ratenzahlungen sind nur dann eine gute Sache, wenn ich mir gleichzeitig mit dem Kredit- oder Ratenvertrag auch die Abzahlung gut überlegt habe. Denn zahlen muss ich in jedem Fall, wenn die Zahlungspause vorbei ist und die Einzugermächtigung greift. Dann werden nämlich alle, die bei anderen in der Kreide stehen, ziemlich gnadenlos zur Kasse gebeten.
Die Schuldenfalle trifft oft Menschen, die nur wenig verdienen oder arbeitslos sind. Und die das Geld wirklich dringend bräuchten und die aus echter Not einem unseriösen Finanzangebot gefolgt sind. Es gibt aber auch die „Wohlstands-überschuldeten“, die meinen, mehr und mehr an Wohlstandgütern haben zu müssen und die so in die Schuldenfalle geraten.
Und wie kommt man da wieder raus?
Ganz egal aus welchem Grund. Wem die Schulden über den Kopf wachsen, der braucht dringend Hilfe und eine gute Beratung. Besser früher als später ist es absolut notwendig, sich an eine Schuldnerberatungsstelle zu wenden. Bei den Kirchen zum Beispiel, oder bei den Sozialämtern der Stadt. Schuldnerberatungsstellen helfen dabei, finanziell wieder auf die Beine zu kommen, sachkundig, hilfreich, vor allem aber ohne einen vorwurfsvollen Zeigefinger.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5149
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