Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Hillary Clinton ist für mich ein Phänomen. Jahrelang hatte sie sich auf den Posten der Präsidentin der USA vorbereitet. Monatelang um Stimmen gekämpft, Reden gehalten, Spenden gesammelt. Gelächelt, gekämpft, gegen die Konkurrenten angetreten. Und dann wurde doch immer klarer. Die amerikanischen Wahlmänner werden sie nicht wählen. Barrak Obama wird das Rennen machen.
Aus der Traum, Präsidentin zu werden. Die meisten hätten jetzt wahrscheinlich aufgegeben. Nicht so Hillary Clinton. Einige Woche später war sie wieder da: zuerst als Unterstützerin von Barrak Obama, dann als neue Außenministerin der USA.
Das beeindruckt mich, dass Hillary Clinton nicht einfach aufgibt. Sie sucht und findet einen anderen Weg. Nicht jedes Vorhaben, das nicht zum Ziel geführt hat, ist gleich ein persönliches Scheitern. Manchmal ist es nur ein Umweg zu etwas anderem.
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die erzählt von einer ähnlichen Erfahrung. Sie handelt davon, wie ein später sehr bedeutender Kirchenmann zunächst scheitert und es dann noch einmal versucht. Mit Erfolg und mit etwas ganz anderem.
Es ist der Jünger Petrus, der eine ganze Nacht lang vergeblich gefischt hat. Am Morgen kommt er zurück ans Ufer, müde und ausgelaugt von den vielen Stunden nutzloser Arbeit. Zu ihm sagte Jesus: „Fahrt noch einmal hinaus auf den See. Werft noch einmal eure Netze aus.“ Simon Petrus antwortete ihm: „Meister, wir haben die ganze Nacht arbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, dann werde ich die Netze noch einmal auswerfen.“ Sie fahren also noch einmal auf den See. Und jetzt fangen sie so viele Fische, dass sogar ihre Netze zu reißen drohen.
Ein durchschlagender Erfolg. Und für Petrus die Motivation für eine ganz andere, viel größere Aufgabe: Jesus will, dass Petrus lehrt und predigt. Petrus ist in dieser Aufgabe einer der wichtigen Menschen bei der Gründung der Kirche geworden. Und begonnen hat alles mit einem Vorhaben, das ihm nicht geglückt ist.
Ich finde, das ist eine gute Perspektive für das neue Jahr. Dass vergeblich angesteuerte Ziele nicht unbedingt sinnlos sind. In ihnen könnte ja auch ein Fingerzeit Gottes stecken, - und der zeigt mir eine interessante und völlig neue Perspektive
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5147
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