Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wo sind hier die Armen?“ – mit der entsprechenden Antwort auf diese Frage hat die unvergessene Mutter Teresa entschieden, wo eine neue Niederlassung ihres Ordens entsteht. In vornehmen Stadtvierteln oder an idyllischen Plätzen sind die „Missionaries of Charity – die Missionarinnen der Liebe“ nicht zu finden. Bei den Ärmsten der Armen und bei den Sterbenden in den Slums von Kalkutta, dort ist das Mutterhaus des Ordens, den Mutter Teresa im Jahr 1950 gegründet hat. In Indien wurde sie schon zu Lebzeiten als „Engel der Armen“ verehrt. Heute kümmern sich die Schwestern in aller Welt um HIV-Kranke und Drogenabhängige, um Prostituierte und sozial verelendete Menschen, um Straßenkinder und Kriegswaisen, überall dort, wo es Menschen besonders dreckig geht. Mutter Teresa hat einmal gesagt: „Wenn ich jemals eine Heilige werde dann ganz gewiss eine Heilige der Dunkelheit.
Ich werde fortwährend im Himmel fehlen um für jene ein Licht zu entzünden die auf Erden in Dunkelheit leben.“ Mutter Teresa ist nicht einfach ein Vorbild, das man nachahmen kann. Sie war eine ganz besondere, einmalige Frau mit ihrer ganz persönlichen Berufung. Aber die Frage: „Wo sind hier die Armen?“ – diese Frage und welche Antwort ich darauf gebe – das beschäftigt mich schon. Und sie hält mich sensibel für die, die nicht auf der Sonnenseite leben sondern im Dunkeln. In Deutschland geht es vielen noch gut. Stimmt. Die andere Wirklichkeit ist aber auch die: immer mehr verarmte und verwahrloste Kinder, alleinerziehende Mütter und Väter und nicht wenige alte Menschen unter dem Existenzminimum, Straßenkinder in den Großstädten. Ganz abgesehen vom Elend unzähliger in den Armenhäusern der Welt. Wo könnte ich im sozialen Bereich ein Ehrenamt übernehmen? Welches Projekt von Diakonie und Caritas möchte ich unterstützen? Welchem der Hilfswerke, die weltweit arbeiten, überweise ich Geld? Viele tun das. Wenns noch mehr täten – nicht ums eigene Gewissen zu beruhigen, sondern um die Welt etwas menschlicher und leidfreier zu machen. Und das nicht nur in der Weihnachtszeit.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5051
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