Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Und zack: Schon haben wir wieder den ersten Dezember. Die Zeit rast und ratz fatz ist bald schon wieder Weihnachten... Oft, zu oft vergehen die Tage wie im Flug. Warum eigentlich empfindet man den Alltag als so rasend schnell? Und je älter man wird, umso schneller scheinen die Wochen, Monate und Jahre ins Land zu ziehen. Woran liegt das? Wissenschaftler der Hebrew University in Jerusalem haben eine Erklärung dafür gefunden: Sie haben festgestellt dass einem die Zeit, die man mit Tätigkeiten verbringt, die man kennt und bei denen nichts Neues passiert, kürzer erscheint. Solche immer gleichen Routinearbeiten könne man sich im Gedächtnis als eine gerade Linie vorstellen. Im Gegensatz dazu Neues und Unbekanntes als Zacken und Umwege. Die gerade Linie der Routine nehmen wir unbewusster, automatischer und schneller wahr. Die Zacken der neuen Erfahrungen und ungewohnten Tätigkeiten empfinden wir bewusster und langsamer.
Je älter wir werden, desto mehr Erfahrungen und Dinge gibt es, die wir kennen und routinemäßig machen. Und desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Den Menschen, die darunter leiden, Menschen, die die Zeit ab und zu anhalten, festhalten wollen, raten die Wissenschaftler „Rüttle dein Leben wach!“! Soll heißen: Stopp den Alltag immer wieder, unterbrich ihn, damit Du Dein Leben nicht irgendwann als gerade Nulllinie erinnerst. Nicht rasend gefüllte Zeit. Sondern als erfüllte Zeit. Mit Dingen, die dir gut getan haben und Menschen, mit denen du gern zusammen warst.
Gestern war der erste Advent. Die Adventszeit ist gerade dazu da: Es ruhiger angehen lassen, etwas ganz anderes machen, mich aus der traumlosen Routine, aus der betäubenden Betriebsamkeit
wecken, mein Leben wach rütteln, damit es lebendig bleibt.
Leicht gesagt. Und schwer getan. Ich weiß. Ich weiß aber auch, wie schön es ist, wenn es mir ab und zu gelingt die Zeit anzuhalten. Und wie gut es tut, wenn mir andere dabei helfen wieder mehr Leben in mein Leben zu bekommen... https://www.kirche-im-swr.de/?m=4937
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