Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Heute packen wir sie weg. Die vielen Figuren, die jetzt wochenlang unser Wohnzimmer bevölkert haben: Maria und Joseph, die durch den ganzen Raum gezogen sind, bis sie endlich in ihrem Stall ankamen. Die Heiligen drei Könige, die erst gestern dazu gestoßen sind. Und natürlich die Hirten und Schafe.
Mit Begeisterung haben die Kinder sie immer wieder an neuen Orten aufgebaut. Und auch uns hat es gefallen, unser Wohnzimmer so belebt zu sehen.
Aber jetzt ist es Zeit sie wegzuräumen. Die Feiertage sind vorbei, das neue Jahr hat angefangen und das soll man auch sehen. Also packe ich alles ein und verstaue es im Keller. Alles hat seine Zeit, denke ich mir.
Aber was bleibt, wenn so eine Zeit dann aufhört?
In den letzten Jahren habe ich manchmal Wochen später noch Weihnachtssachen gefunden: eine Karte zwischen den Rechnungen, ein Schaf bei den Bauklötzen. Das war ärgerlich, weil ich dann immer wieder alles rausholen musste, um die Sachen aufzuräumen.
Aber es hat mich auch erinnert an die Weihnachtstage und alles, was dazu gehört. Und an den vergessenen Sachen habe ich gemerkt, dass Weihnachten eben nicht nur zu einer bestimmten Zeit ist. Das, was Weihnachten eigentlich heißt, dass Gott zu uns kommt und mit uns leben will, das gilt erst recht, wenn der Alltag wieder losgeht.
Eben gerade zwischen den Spielsachen oder den Stapeln auf dem Schreibtisch. Da, wo es manchmal ganz schön anstrengend ist, weil die Kinder quengeln, und mühsam, weil die Zeit zum Aufräumen fehlt. Genau da will Gott dabei sein, erzählen mir die vergessenen Sachen.
Woran ich das merke? Daran, dass das Gewohnte unterbrochen wird. Durch so kleine Dinge wie das Schaf. Das gehört nicht zwischen die Bauklötze. Und genau darum bringt es mich auf neue Ideen.
Vielleicht bauen wir dann zusammen einen Stall für das Schaf. Und ich erzähle den Kindern von Schafen und Hirten. Vielleicht fällt uns dann noch mehr dazu ein. Und es entsteht eine Welt, die uns in ihren Bann zieht. So, dass ich kurz vergesse, was sonst noch alles los ist.
Das ist es, was nach der langen Festzeit übrig bleibt von Weihnachten: Kleinigkeiten, die den Alltag unterbrechen und dann vielleicht https://www.kirche-im-swr.de/?m=488
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