Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wer ist Gott für Sie? Ist Er für Sie eher ein "finsterer Geselle", der dem Menschen nichts Gutes gönnt? Oder ist Er doch eher eine Person, die das eigene Leben in positi-ver Weise begleitet und dazu verhilft, dass das Leben gelingt? Ich möchte Ihnen heute Gott vorstellen als jemand, der mitleidend und damit sympathisch ist. Mitleid kann jedoch zunächst auch sehr herablassend wirken. Mitleid wird als unpassend emp-funden, wenn es nur aus Worthülsen besteht und echtes Mitleiden dahinter kaum zu entdecken ist.
Doch Gott leidet mit den Menschen mit. Er sandte Seinen Sohn Jesus als Mensch auf die Erde, um das menschliche Leben kennenzulernen. Dieser Jesus lernte, was Hunger und Entbehrung ist; was Einsamkeit und Verlassen-Werden bedeuten. Jesus litt an der Gottesferne seiner Mitmenschen. Zuletzt erduldete, ertrug er Schläge, Ver-spottung und den Verbrechertod am Kreuz. Das alles prägte das menschliche Leben des Gottessohnes Jesus von Nazareth. Erst seitdem Gott so das menschliche Leiden und Leben kennengelernt und mit uns mitgelitten hat, können auch wir Menschen mit anderen mitleiden.
Um dieses Mitleiden, um diese Sympathie wirbt ein biblischer Autor mit den Worten: „Jeder von uns lebe so, dass er seinen Nächsten gefallen zum Guten und zur Er-bauung“ (Römer 15,2). Natürlich würde man das heute etwas anders sagen. Man würde es vielleicht in das Sprichwort kleiden: „Wenn es mir gutgeht, geht es auch meinen Mitmenschen gut – und umgekehrt“. Wer dafür sorgt, dass es dem Nächsten gutgeht, wird in seinem Lebensumfeld als sympathischer Mensch wahrgenommen. Um die Atmosphäre auf sympathische Weise zu verändern, genügt manchmal schon ein freundliches Lächeln oder eine kleine hilfsbereite Geste. Natürlich muss man für sympathische Gesten nicht unbedingt ein Christ sein. Aber der Glaube kann mich in meinem sympathischen, also mitleidenden Tun unterstützen, weil ich einem Gott vertraue, der mich sympathisch, lebensfördernd in meinem Alltag begleitet.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4848
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