Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Vorbild sein bei der Arbeit
Morgens zu spät zur Arbeit kommen geht nicht. Das ist schlechtes Benehmen. Als Vorgesetzter geht das schon gar nicht. Als Vorbild sollte man pünktlich sein. Ist man aber vor den Mitarbeitern da, gilt man schnell als übereifriger Aufpasser.
Ist der Vorgesetzte zu seinen Mitarbeitern freundlich, glauben manche, „der will sich nur anbiedern und einschleimen.“ Ist der Kollege eher zurückhaltend, gilt er vielleicht als hochnäsig und arrogant.
Kümmert die Führungskraft sich um die Arbeit ihrer Leute, kann es schnell heißen: „die mischt sich überall ein“. Tut sie es nicht, hat sie von der Sache keine Ahnung.
In diesem Spannungsfeld bewegen sich Verantwortliche oft.
Wie soll ich mich richtig verhalten? Wie bewertet meine Umwelt mein Verhalten?
Teilt man Lob aus, ist man ein Schmeichler, - tadelt man, wird man als Verleumder hingestellt.
Bleibt man bei der Arbeit etwas länger, markiert man den Überbeschäftigten, - geht man pünktlich, fehlt das Engagement und das Firmeninteresse.
Es ist wirklich schwer, das Richtige zu tun. Es mag wie eine Karikatur klingen, aber es sind Nöte, die durchaus verunsichern können.
Beharrt man auf seinem Standpunkt, ist man stur, - tut man es nicht, ist man wankelmütig oder ein Waschlappen.
Zur eigenen Überzeugung zu stehen, zu seinem eigenen Stil, das schaffen nur wenige.
Damit Führungskräfte sich in einem sicheren Rahmen bewegen können, sich ethisch möglichst korrekt verhalten können, geben sich immer mehr Firmen eigene Leitlinien. Aus meiner Sicht sind da oft Selbstverständlichkeiten formuliert, aber im beruflichen Alltag lohnt es, sich immer wieder daran zu erinnern, was es heißt, menschlich miteinander umzugehen.
Manche tolerieren innerhalb des Unternehmens ausdrücklich keine Diskriminierungen wegen Nationalität, Religion, Geschlecht oder Alter. Das steht zwar auch in den allgemeinen Gesetzen. Es besteht aber immer die Gefahr, zu vereinfachen: Ältere gelten als verkalkt, Jüngere haben keine Erfahrung. Hat einer neue Ideen, ist er ein Phantast. Hält jemand an etwas fest, gilt er als rückständig. Dass Kollegen kein Schweinefleisch essen oder keinen Alkohol trinken, wird einfach nicht berücksichtigt. Nur Unaufmerksamkeit?
“Wir gehen fair und respektvoll miteinander um. Wir suchen den offenen, vertrauensvollen Dialog.“ So steht es im Kodex.
Jeden Tag gilt es neu zu buchstabieren, was das konkret heißt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4681
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