Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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“Wir schaffen Werte im Interesse unserer Kunden, unserer Anteilseigner sowie unserer Mitarbeiter und übernehmen Verantwortung in der Gesellschaft“ heißt es in einer Hochglanzbroschüre.
Jedes Unternehmen sucht natürlich zuerst wirtschaftlichen Erfolg. Das muss es auch. Niemand wäre gedient, wenn Löhne nicht gezahlt werden können oder Arbeitsplätze verloren gehen.
Immer mehr Unternehmen geben sich ausdrücklich Grundwerte und Leitlinien. Man liest Sätze wie: “... unsere Arbeitsbedingungen stehen im Einklang mit international anerkannten grundlegenden Standards.“ Ist das publik, wird ein Unternehmen auch daran gemessen. Intern von den Mitarbeitern, aber auch extern von den Medien und von der Öffentlichkeit. Der Schaden ist natürlich größer, ein Skandal, wenn man gegen die eigenen Grundsätze verstößt.
Viele scheuen sich deshalb ethische Grundsätze zu formulieren. Es ist eine Selbstverpflichtung, die Konsequenzen hat.
Mitarbeiter in solchen Unternehmen sind aber stolz auf diese Selbstverpflichtungen. Es hilft ihnen, sich mit dem eigenen Unternehmen zu identifizieren. Es fällt leichter, wenn die eigenen Überzeugungen mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Ethische Grundsätze können eine Orientierung sein.
“Wir leisten durch unsere wirtschaftlichen Aktivitäten sowie durch die gezielte Förderung von humanitären, sozialen und kulturellen Anliegen einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung“ behauptet ein deutscher Konzern. Und tatsächlich findet sich sein Name auf Spendenlisten bei sozialen Projekten. Humanitäre Aktionen werden von diesem Konzern finanziell gefördert und er taucht als Sponsor bei kulturellen Veranstaltungen auf.
Schlechtes Gewissen oder gutes Marketing?
Ich finde es hat etwas beruhigendes, wenn eine Firma betont, dass jede Führungskraft ihrer Vorbildfunktion gerecht werden muss und sich an diesen Grundwerten zu orientieren hat.
„Wir unterlassen Handlungen, die ungesetzlich sind, die den fairen Wettbewerb behindern die der Herstellung von Drogen oder Waffen dienen. Wir verurteilen jegliche Form von Kinderarbeit“ so heißen die Selbstverpflichtungen, über die alle Mitarbeiter informiert sind.
Ich glaube, wenn es in einer Gesellschaft immer weniger einen Grundkonsens über Werte gibt, dann sind solche Orientierungen sinnvoll und notwendig. Alles ist zu tun, damit keine Doppelmoral entsteht und diese Werte auch gelebt werden können.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4680
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