Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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08OKT2008
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»Ein reicher Grundbesitzer hat eine besonders gute Ernte.
'Was soll ich jetzt tun?', überlegt er. 'Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll!
Ich hab's', sagt er dann, 'ich reiße meine Scheunen ab und baue größere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben!'
Aber Gott sagt zu ihm: 'Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?
Also hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus seinem Besitz, auch wenn der noch so groß ist« (vgl. Lukas-Evangelium 12,15-21).
Eine Geschichte, die Jesus vor fast 2000 Jahren erzählt hat und die auch heute noch aktuell ist.
Der Knackpunkt der Erzählung ist, dass der Mann nur an sich denkt. Dass ein Mensch, dem es gut geht, der im Überfluss lebt, nur noch sich und sein Leben sieht und nicht mehr wahrnimmt, wie es um ihn herum aussieht: Die Menschen, die sein Leben teilen; die, die für ihn arbeiten, für die er Verantwortung hat; die, die zum Leben zu wenig haben.
Es geht darum, was er mit seinem legitimen Gewinn machen will.
Seine Reaktion erscheint aus rein wirtschaftlicher Perspektive vernünftig. Jesus stellt das in einen größeren Kontext. Werte, die über das Leben hinaus Bestand haben, schafft man nicht dadurch, dass man sie für sich behält oder gar im Überfluss hortet, sondern dadurch, dass man sie mit seinen Mitmenschen teilt.
Teilen ist Ausdruck der Dankbarkeit und des Bewusstseins, dass das Leben ein Geschenk ist, dass ich es „verdanke“.

Als Ausdruck dessen geben wir wie auch andere Kirchengemeinden im Land die Gaben des Erntedankfestes und die Geldkollekte des Gottesdienstes weiter an Menschen, die das zum Leben Notwendige nicht haben. Den Erlös eines kleinen Basars verwenden wir für das „Winterfrühstück“, das von November bis März von unterschiedlichen Kirchengemeinden eine Woche lang im Wechsel ausgerichtet wird für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben oder einfach darauf dringend angewiesen sind, für die es im wahrsten Sinn des Wortes „not-wendig“ ist.
Danke allen, die die Früchte ihrer Arbeit und ihres Lebens nicht für sich behalten, die freigiebig sind. Danke allen, die von ihrem Geld spenden; die teilen und schenken, anstatt es nur für sich anzulegen. Danke allen, die ihre Zeit teilen und schenken; die sich gerne ehrenamtlich für andere einsetzen.
Danke dafür. Oder anders gesagt: Vergelt’s Gott!


https://www.kirche-im-swr.de/?m=4620
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