Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst!“ Kinder lieben dieses Geburtstagslied. Für sie ist es fraglos schön, geboren zu sein. Schon bald wissen sie sehr genau, an welchem Tag das war. Wochen vorher freuen sie sich auf ihr Fest. Ungeniert können sie genießen, an diesem Tag im Mittelpunkt zu stehen. Strahlend sitzen sie im Stuhlkreis in der Schule oder im Kindergarten und lassen sich feiern. Stolz teilen sie aus, was sie für die anderen Kinder mitgebracht haben und erzählen von ihren Geschenken. Sorgfältig schreiben sie die Einladungen zum Kindergeburtstag und sind glücklich über alle, die zu Besuch kommen. Kindern fällt es offensichtlich leicht, sich darüber zu freuen, am Leben zu sein. Auch wenn die Eltern geschieden sind, der Vater früh gestorben ist oder die beste Freundin weggezogen – an diesem Tag strahlen irgendwann immer die Augen.
Vielleicht auch deshalb hatte Jesus zu Kindern eine besondere Beziehung. In einer Erzählung wird uns überliefert, dass er sagt: „Lasst die Kinder zu mir kommen. Hindert sie nicht daran. Denn ihnen gehört das Himmelreich!“ Kinder sind dem Himmel näher. Obwohl auch sie traurig sind, wütend und verzweifelt. Sie wissen irgendwie noch selbstverständlicher, dass sie wertvoll sind und einzigartig. Sie spüren das Leben als Geschenk und freuen sich darüber.
Als Erwachsene geht uns vieles von dieser kindlichen Unmittelbarkeit verloren. Je nachdem was wir erlebt und erlitten haben. Wir kommen dem Himmel nahe, wenn wir uns trotz allem freuen können: an uns selbst, an anderen Menschen, an der Natur.
Dem Himmel nahe zu kommen, können wir üben. Heilsame Gedanken und Worte helfen dabei. Eine Möglichkeit ist zu beten.
Zum Beispiel so:
„Du mein Gott, ich bin wertvoll, weil ich von dir gewollt und bejaht bin.
In deinen Augen bin ich wertvoll, auch wenn ich vieles an mir sehe, das mich entmutigt und das ich selbst nicht an mir mag.
In deinen Augen ist jeder Mensch wertvoll. Auch wer scheinbar nichts vorzuweisen hat, das ihm Beachtung und Anerkennung einbrächte.
Und wenn es auch ein langer Weg sein mag, bis ich meinen Wert wahrnehmen kann, so weiß ich doch: Du Gott hast ungezählte Möglichkeiten, mir Anteil zu schenken an deinen guten Gedanken über mich.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4489
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