Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn man in Panik gerät, dann kommt man leicht ins Stolpern. Dann verliert man den Halt. Dann geht nichts mehr. Wahrscheinlich kennen Sie das auch. Deshalb ist das Wich-tigste in schwierigen Situationen jemand, der einen hält, damit man nicht in Panik gerät. Panik entsteht, wenn man das Gefühl hat: jetzt bin ich allein und ich schaff das hier nicht. Aber wenn jemand neben mir ist, der zu mir hält, der mir Mut macht und mir sagt: „wir schaffen das, keine Panik. Denk daran, was du dir vorgenommen und was du gelernt hast!“ Dann kann ich gelassen bleiben – gelassener jedenfalls, gerade so, dass es weiter gehen kann. Ein bisschen Aufregung ist ja manchmal ganz gut, damit alle Sinne wach sind und ich nichts verpasse.
Aber nicht immer ist jemand da, der mir zuflüstern könnte: Keine Panik! Und der viel-leicht sogar den entscheidenden Rat für mich hat oder die Worte, die mir Mut machen. Manchmal muss man ganz allein in eine Situation hinein gehen. Und dann kann es leicht passieren: erst geht alles ganz gut – und dann kommt eine kleine Unsicherheit, etwas, womit ich nicht gerechnet hatte – und auf einmal reißt der Faden. Panik. Ich weiß nicht mehr weiter.
Für solche Fälle hilft mir die Geschichte von Petrus, der auch den Halt verloren hat. Eine merkwürdige Geschichte (Mt 14, 28-33): Die Bibel erzählt, wie der versucht, übers Was-ser zu gehen. Er versucht – so verstehe ich das – etwas sehr Schwieriges. So etwas hat er noch nie vorher gemacht. Erst geht alles gut. Aber auf einmal wird ihm klar, auf was er sich da eingelassen hat. Dass er ganz allein ist und wie stark der Wind, der ihm jetzt ins Gesicht bläst. Da gerät Petrus in Panik. Und er fängt an zu sinken. Ist ja niemand da, der ihn hält. Anscheinend. „Hilf mir, Gott“, schreit er. Und, wird berichtet, Jesus streckt ihm die Hand hin. Petrus findet wieder Halt. Kein Grund zur Panik. Schritt für Schritt kommt er ans Ziel.
Wer so etwas erlebt hat, glaube ich, der weiß: Gott hält zu mir, wenn es darauf an-kommt. Er hält mich. Er fängt mich auf, wenn ich doch ins Stolpern gekommen bin. Er wird mich aufrichten, wenn ich doch den Halt verlieren sollte. Ich werde es schaffen. Ich werde ans Ziel kommen.
Mir tut es gut, mich an diese Geschichte zu erinnern. Sie sagt mir: Gott ist keiner, der sagt: „hätt’ste mal die Finger davon gelassen.“ Er wird mir den Mut geben, den ich brau-che. Deshalb kann ich beten: Geh du mit mir, Gott. Hilf mir! Und manchmal stecke ich den kleinen bronzenen Engel ein, den mir jemand geschenkt hat. An dem halte ich mich fest. Und ich spüre: Kein Grund zur Panik! Und dann geht es weiter – Schritt für Schritt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4474
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