Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Geld regiert die Welt“, welch ein banaler Spruch. Er kann aber bis in die Bibel hinein bestätigt werden. Denn schaut man zum Beispiel in das Neue Testament, wird man überrascht sein wie oft und an welch zentralen Stellen es da ums Geld geht. Und kann man was daraus lernen? Etwa vom Verhältnis, das Jesus zum Geld hatte? Ja, auf jeden Fall, denke ich. Gerade in unserer Welt, in der sich so viel, oft zu viel ums Geld dreht.
Das Verhältnis Jesu zum Geld hatte 2 Seiten: Eine rein pragmatische Seite und eine von Gott her. Jesus kennt die menschliche Natur sehr gut und weiß dadurch wie verführerisch Besitz, Reichtum und Macht sein können. Und so weiß er auch, welche Macht das Geld über den Menschen bekommen kann, wenn er sich von ihm beherrschen lässt. Wenn er zwanghaft und eng wird und damit die Offenheit für seine Mitmenschen und für Gott verliert. Wenn das Geld zum Götzen wird, der den Menschen mit oberflächlicher, glitzernder Macht Sinn vorgaukelt, der in Wirklichkeit aber keine Erfüllung bringt.
Deshalb beschreibt Jesus das Geld als den mit Gott unvereinbaren Gegensatz, wenn er sagt: „Du kannst nicht zwei Herren dienen (denn entweder wirst du den einen hassen und den anderen lieben oder dich dem einen zuneigen und den anderen verachten). Du kannst nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Mit Mammon meint Jesus das Geld, das zum Götzen, zum Religionsersatz geworden ist. Und damit hängt der zweite, die andere Seite des Verhältnisses Jesu zum Geld zusammen. Jesus nimmt dem Götzen Geld seine Macht, indem er es auf das reduziert, was es eigentlich nur ist:
Tote Materie, einfaches Tauschmittel, das bestenfalls dem Leben dienen soll. Und so geht er auch ganz pragmatisch damit um. Je nach dem wie sein Gegenüber zum Geld steht, so verhält sich Jesus zu seinem Gegenüber und zum Thema Geld. Mal macht er jemandem sehr drastisch klar, dass er viel zu sehr am Materiellen hängt, was in den berühmt-berüchtigten Satz mit dem Kamel und dem Nadelöhr mündet, mal lobt er einen scheinbar untreuen Verwalter, der seinem Chef einen Teil seines Gewinnes vorenthält und den Schuldnern erlässt. Und ein andermal erzählt er wie ein Diener rausgeworfen wird, weil er das ihm anvertraute Geld nicht arbeiten lässt, sondern vergräbt.
Aber wann immer es bei Jesus ums Geld geht, ist das sein Maßstab:
Geld und Güter sollen eine soziale Funktion haben und dazu dienen Leben zu ermöglichen: wenn es gerecht verteilt wird, wenn man davon abgibt, wenn man es für einen guten Zweck vermehrt oder manchmal sogar darauf verzichtet.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4404
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