Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Ich habe das Gefühl, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzieht.“ Sagt er und ich kann ihn verstehen.
Alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Bei der Arbeit spürt er Druck. Der neue Chef entzieht ihm Aufgaben und Unterstützung und die Kollegen nutzen das gegen ihn aus. Privat muss er allein zu Recht kommen. Er hat das Gefühl, dass der Boden unter seinen Füßen wankt. Was kann da helfen?
Ja, Freunde sind wichtig, die zu einem stehen. Aber ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Andere Menschen können einen schwer auf Dauer durchs Leben tragen. Man braucht auch eigenen Boden, der einen trägt.
In solchen Situationen ist es gut, jede Quelle zu nutzen, die einem wieder Kraft geben kann. Und wieder Boden finden lässt. Auch kleine Kraftquellen können helfen.
Mir tut Musik gut. Mich in sie hineinfallen und von ihr tragen zu lassen. Oder auch eine kleine Übung, mit der man wieder spürt, wie verlässlich der Erdboden ist und einen trägt. Normalerweise nimmt man das einfach so hin.
Merkt es gar nicht. Aber manchmal ist es wichtig, sich das klar zu machen. Ich spüre es am besten, wenn ich
mich der Länge lang auf die Erde lege, draußen im Freien. Entspanne und schwer werde. Und dann spüre, ich falle nicht. Im Gegenteil. Je schwerer ich werde, umso besser spüre ich, dass ich getragen werde. Das kann sehr gut tun.
Wenn ich das draußen mache im Freien, kommt mit der Zeit noch was Zweites dazu. Man sieht den Himmel wieder über sich, wie weit er ist. Und das macht mich selbst auch weiter und die Sorgen kleiner. Und sei es auch nur für eine Weile.
In einem Psalm, einem Gebet, hat das einer schon vor Jahrhunderten ausgedrückt, was man da spüren kann.
Er sagt:
„Wenn ich den Himmel über mir sehe, das Werk deiner Hände, Mond und Sterne, die du befestigt hast: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. (Psalm 8)
Ich bin nicht klein, auch wenn ich mich so fühle, und Menschen einen klein machen, dass man sich bodenlos vorkommt. Die Erde trägt Sie und mich und über uns ist ein Himmel und um uns ist Gott. Mit diesem Vertrauen gewinnt man wieder Boden unter den Füßen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4342
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