Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Beim Wandern kann man lernen, wie man vorankommt. Man muss erstens die Augen da haben, wo man hintritt. Wenn man an einem losen Stein den Fuß umknickt oder im Gestrüpp das Bein aufreißt, dann kommt man nicht mehr vorwärts. Andererseits: Wer immer nur direkt vor sich hin schaut, immer auf die nächsten paar Schritte,
der gerät leicht unversehens auf falsche Wege. Man muss also immer mal aufschauen und sich versichern – da ist das Ziel, da will ich hin. – Das geht in der Norddeutschen Ebene zugegeben leichter als beispielsweise im Schwarzwald. Da muss man sich auf die Wegmarken und Wanderzeichen verlassen. Die erinnern an das Ziel und zeigen an, dass man noch auf dem richtigen Weg ist und wie es weiter geht.
Ich finde drittens beim Wandern wichtig, dass man unterwegs Begleitung hat. Es macht mehr Spaß und man
kann miteinander beraten, wenn man nicht mehr sicher ist, wo es lang geht. Man kann sich miteinander an der Schönheit der Natur freuen. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Und wenn doch einmal etwas passiert, dann hat man jemanden, der helfen kann. Es ist gut, wenn man nicht allein unterwegs sein muss.
Wie im richtigen Leben. Auch da geht es besser voran, wenn man Begleitung hat. Eine sehr zuverlässige
Begleitung ist für mich Gott, der durch sein Wort in der Bibel mit mir spricht. Nicht, dass ich die immer dabei
hätte, damit ich sie im Ernstfall aus der Tasche ziehen kann und nachlesen, was zu tun ist. Aber ich lese immer wieder mal darin und manches habe ich im Kopf. Und, merkwürdig: Es fällt mir oft im richtigen Moment ein. Ich
halte das nicht für einen Zufall, sondern glaube, dass da dann wirklich Gott mit mir spricht. Gott, der es gut mit
mir meint. Der will, dass ich mein Ziel erreiche. Jesus hat gesagt: er geht seinen Menschen nach wie ein guter
Hirte. Der lässt mich nicht allein, wenn ich im Leben unterwegs bin. Manchmal schreibt mir jemand eine e-Mail,
den ich kaum kenne. Und schreibt genau das, was ich jetzt brauche und was mir Mut macht. Auch da, denke ich,
ist Gott am Werk, der mir Begleiter schickt, wenn ich sie nötig habe. Manchmal spricht er mit mir aus den Sätzen, die ich irgendwo lese. Oder durch die Predigt im Gottesdienst. Manchmal auch durch die Anstöße und Morgengedanken im Radio. Eine Unterstützung für die nächsten Schritte. Manchmal sogar die Anfrage: bist du
noch auf dem richtigen Weg? „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ so hat ein Glaubender lange vor mir gebetet. Auch das ist in der Bibel aufgeschrieben. Ich glaube, der hat beim Wandern durchs Leben genau dieselben Erfahrungen gemacht. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4328
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