SWR3 Gedanken
Wenn ich nach Hause komme, dann sehe ich gleich im Eingangsbereich eine lange Reihe Fahrräder. Hinten in der Ecke liegt ein Stück Holz herum und auch schon mal das eine oder andere vergessene Möbelstück.
Vor kurzem sind mir spätabends im Flur wildfremde Leute mit einem abmontierten Straßenschild entgegengekommen - anscheinend auf dem Weg zu einer Party. Ich wohne in einem Mehrparteienhaus und da gibt es immer mal wieder kleine Überraschungen.
Manchmal ist das nervig, aber ich erlebe auch viele schöne Sachen. Wenn ich ein Bild an die Wand hängen will und mir dafür ganz spontan eine Leiter ausleihen kann zum Beispiel. Oder so wie neulich, als ich bei uns im ersten Stock aus dem Fenster geschaut habe und auf einmal Seifenblasen von oben her vorbeiflogen.
Mensch, dachte ich, wie schön! Der Himmel sieht in meiner Vorstellung auch ein bisschen so aus wie unser chaotisches Haus. So, wie Jesus es sagt: Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.*
Das klingt, als wäre bei Gott immer eine Wohnung frei, sodass alle, die Sicherheit und ein Zuhause suchen, dort miteinziehen können.
Ob in Gottes Haus dann auch manchmal die Tür offensteht und man hören kann, wie sie oben drüber Party machen? Ich hoffe es so sehr! Dann könnte ich immer vorbeigehen und mitfeiern – auf jeden Fall würde es ganz sicher niemanden stören.
Am besten gefällt mir jedoch der Gedanke, im Himmel eben nicht mit Gott ganz allein zu sein, sondern für immer in einer großen Gemeinschaft zu leben. Ein „Auf gute Nachbarschaft“ für die Ewigkeit. Voller Überraschungen und Seifenblasen.
*Joh 14,2
https://www.kirche-im-swr.de/?m=43181