Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Es gibt so viel Gutes! Ja. Richtig gehört. Keine Probleme an diesem Samstagmorgen. Warum auch? Gott zeigt sich – an vielen Stellen. Und oft tut er es durch Menschen.
Es gibt so viel Gutes. Eine Witwe habe ich kennengelernt, die jetzt zum dritten Mal einen Hund aus dem Tierheim bei sich aufgenommen hat. Sammy, so heißt er, Sammy hat Angst vor Männern. Als ich die beiden besuche, kläfft er erst, dann zieht er sich in die hinterste Ecke des Zimmers zurück. Aber sie versteht ihn. Und sie versteht es, uns miteinander bekannt zu machen. Ich weiß nicht, wie sie das hinkriegt. Er legt sich schließlich sogar in meine Nähe.
Nein, das ist kein einfaches Tier. Und sie? Sie sagt, er sei ihr Gast und Mitbewohner.
Es gibt so viel Gutes!
Das amerikanisch-schwäbische Ehepaar, das einmal im Monat gemeinsam im Café International die Bewirtung von Geflüchteten übernimmt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe. Beide haben anstrengende Jobs und nehmen sich die Zeit, für Menschen aus aller Welt einen Raum zu schaffen, in dem sie für einige Zeit Ruhe finden. Hier kann man essen, Deutsch sprechen, die schwierige Sprache üben. Und immer wieder auch miteinander spielen und lachen. Es gibt so viel Gutes!
Ein Freund erzählt, dass er sich immer darüber aufgeregt hat, dass die Leute an dem kleinen Weg, der an seinem Garten vorbeiführt, Müll liegen lassen. Die Stadt räumt dann alle paar Wochen alles wieder weg. Und irgendwann dachte er, dass es nicht genug ist, sich aufzuregen. Mit einem Eimer ist er den Weg entlanggegangen und hat den Müll selbst eingesammelt. Und siehe da, es wurde insgesamt weniger. Als die „Jungs von der Stadt“ das nächste Mal vorbeikamen, ist ihnen das auch aufgefallen. Es gibt so viel Gutes!
Eine Freundin hat eine Frau aus der Ukraine als Untermieterin aufgenommen. Als diese jetzt Rentnerin wurde, war die Arme mittendrin zwischen Jobcenter, Krankenkasse, Ausländerbehörde und ihrer allgegenwärtigen Angst vor dem Krieg. Und da war noch ihr Wunsch, niemandem zur Last zu fallen und ohne Hilfe klarzukommen. Für meine Freundin war das vielleicht die größte Hürde: Versuchen, sie so viel wie möglich selbst machen zu lassen und nur an entscheidenden Stellen beherzt eingreifen. Das hat richtig Nerven gekostet und sie hat es gern getan. Und einfühlsam. Es gibt so viel Gutes!
Gott zeigt sich – an vielen Stellen. Und oft tut er es durch Menschen. Das wollte ich heute Morgen zum Mitfreuen einfach mal gesagt haben. Ihnen einen guten Tag!
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