SWR Kultur Wort zum Tag
Im Märchen gibt es manchmal ja diese gute Fee. Sie kommt und dann hat man einen Wunsch frei. Was würde ich mir wünschen? Weltfrieden, langes Leben, Rückgang der weltweiten Temperaturen, lauter kluge Menschen, alle werden satt, müllfreie Meere.
Mit dem Wünschen ist das so eine Sache. In dem Film Bruce allmächtig werden alle Wünsche wahr, die Bruce hat. Doch der Spaß mit der Allmächtigkeit geht schnell nach hinten los. Bruce kann zwar für seine Liebste den Mond näher an die Erde heranholen, damit er schön voll am Himmel steht. Doch dem folgen Springflut und Überschwemmungen. Und so lernt Bruce, was für eine Verantwortung mit seinen Wünschen einhergeht. Am Ende will er nur noch eins: Sein ganz normales Leben zurück.
Eine biblische Geschichte erzählt auch von solchen Wünschen. Der junge König Salomo träumt von Gott. Gott gewährt ihm einen Wunsch. Und Salomo? Der wünscht sich ein „hörendes Herz“ (1 Könige 3,9). Seine Begründung: Damit er gut regieren und Gut und Böse unterscheiden kann. Gott erfüllt ihm diesen Wunsch.
Ein hörendes Herz, das hilft, all das wahrzunehmen, was um einen herum passiert. All das zu erfassen, was in einem passiert. Das hörende Herz, es verbindet außen und innen. Verbindet die anderen und mich. Nicht von ungefähr wird das Herz in vielen Kulturen auch als der Ort verstanden, der über Gut und Böse, richtig und falsch entscheidet.
Aber die Traumgeschichte des Salomo erzählt auch etwas über Gott. Gott ist interessiert an einem König, der klug regiert. Der nicht in die eigene Tasche wirtschaftet und keine Gewalt ausübt. Der in Gottes Namen Gerechtigkeit unter die Menschen bringt. Wenn Menschen, nicht nur Könige, so gut und gerecht zu leben versuchen, dann lässt sich darin auch etwas von Gottes Gerechtigkeit erahnen.
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