SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

06JUL2025
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„Endlich Ferien!“ Nun hat sie begonnen, die ersehnte schulfreie Zeit. Sechs Wochen keine Hausaufgaben, keine Klassenarbeiten, kein Notenstress. Herrlich!

Im Religionsunterricht der 5. Klasse fragte mich einmal ein Schüler: „Hat Jesus eigentlich auch Urlaub gemacht?“

„Na ja, Urlaub, so wie heute, gab es vor 2000 Jahren nicht“, habe ich geantwortet. „Aber auch Jesus musste mal ausspannen, zur Ruhe kommen, abschalten.“

Im Neuen Testament wird immer wieder erzählt, wie Jesus sich auch zurückzieht. Wie er die Einsamkeit sucht, um Abstand zu gewinnen und im Gebet neue Kraft zu schöpfen. Nicht immer gelingt diese Form der Auszeit. So berichtet der Evangelist Markus, wie Jesus seine Jünger in die Dörfer und Städte rund um den See Genezareth schickt. Sie sollen dort die Frohe Botschaft verkünden und Kranke heilen.

Nach ihrer Rückkehr sagt Jesus zu ihnen: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ (Mk 30, 31) Und so fahren sie mit dem Boot zu einem abgelegenen Platz, wo sie entspannen und „auftanken“ wollen. Aber daraus wird nichts. Es hat sich nämlich herumgesprochen, wohin sich Jesus und seine Freunde zurückziehen wollen. Von überallher folgen ihnen die Leute. „Und als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange“ (Mk 30,34), so beschreibt es die Bibel. Am Abend dieses Tages ereignet sich dann auch das Wunder der Brotvermehrung. Jesus und seine Jünger teilen fünf Brote und zwei Fische aus und alle werden satt.

Jesus lässt sich von den Sorgen und Nöten der Menschen berühren. Auch dort, wo er eigentlich Ruhe sucht, bleibt er offen für die Begegnung mit allen, die ihn suchen. Die Geschichte zeigt: Eine „Work-Life-Balance“, wie sie heute von vielen gefordert wird, hat Jesus nicht gekannt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42474
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