SWR3 Gedanken

05JUL2025
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Mein Papa ist gestorben. Er war fast 88, und es ging alles ganz plötzlich. Wir waren schockiert. Aber nach der ersten Trauer hat sich bei mir bald ein Gefühl der Dankbarkeit breitgemacht. Und ich glaub ich weiß auch, woran das lag.

Mir ist aufgegangen, dass Papa mir ganz viel mitgegeben hat: seine Begeisterung für Fußball, für die Musik, sein Sinn für Humor oder auch seine religiöse Ader.

Was auch geholfen hat war, dass mein Vater ganz offen mit dem Thema Tod umgegangen ist. Meine Mutter und er haben sich oft übers Sterben unterhalten. Über das Testament, den Grabstein, die Beerdigung, aber auch darüber, wie es wohl ist, wenn man stirbt.

Und da kommt der dritte Punkt ins Spiel. Mein Vater war sich hundertprozentig sicher, dass er – wenn er stirbt – Jesus begegnet. Und auch allen Menschen, die vor ihm gestorben sind. Er fand das spannend, war geradezu neugierig darauf, wen er sehen und was er erleben wird.

Ich bewundere ihn für diesen festen Glauben. Ich selbst glaube auch an das ewige Leben, aber immer wieder mischen sich auch Zweifel rein. Was, wenn´s doch nicht so ist? Und dann kommt da mein Papa mit voller innerer Überzeugung daher und sagt: „Ich bin gespannt und neugierig, was mich nach dem Tod erwartet.“

Ich kann seine Zuversicht nur bewundern. Und mir vielleicht etwas davon abgucken. Nicht nur von diesem festen Glauben, sondern auch davon, meinen Kindern etwas mitzugeben und immer offen mit dem Thema Sterben umzugehen.

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