SWR3 Gedanken

27JUN2025
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Auf Friedhöfen herrscht eine ganz eigene Stimmung. Es sind ruhige Orte. Orte voller Geschichten. Voller Trauer, aber auch voller Lachen und Glück. Die Grabsteine erzählen Geschichten und auch die Pflanzen und Blumen auf den verschiedenen Gräbern. Manche Friedhöfe sind berühmt. Manche besonders schön. Manche besonders verwittert. Auf manchen findet man Gräber berühmter Menschen und auf manchen liegen Menschen, die mir wichtig waren und sind. Am Geburtstag und Todestag meiner Großeltern stelle ich gerne Blumen auf ihr Grab. Vielleicht, weil es das letzte ist, was ich tun kann. Ich denke nicht, dass sie das noch mitbekommen, oder, dass es wirklich wichtig ist. Ich tue es, weil es mich freut, wenn ihr Grab an diesen besonderen Tagen auch besonders schön ist. Ich glaube nicht, dass die Verstorbenen in ihren Gräbern liegen und dort verwesen. Also natürlich in gewisser Weise schon. Ihre Körper haben wir ja dort bestattet. Aber sie selbst liegen nicht dort. Ich glaube, dass die Menschen, die ich geliebt habe und die schon gestorben sind in Gottes Hand sind. Wie auch alle anderen Menschen. In Gottes Hand, das kann auch „Himmel“ heißen oder „Am Ende des Regenbogens“ oder „Ewigkeit“. Ich glaube jedenfalls, dass es ihnen gut geht dort wo sie jetzt sind. Dass sie „leben“, auch wenn sie tot sind. Unabhängig von Zeit und Raum Das tröstet mich, wenn ich sie besonders vermisse.

Jesus hat das versprochen. Dass es mehr gibt als Zeit und das Leben hier. Dass es ein Leben über den Tod hinaus gibt und dass das Leben dort gut sein wird. Ohne Schmerz und Trauer und Leid.

Deshalb sind Friedhöfe für mich zwar sehr wohl Orte der Trauer, weil dort Abschied genommen wird, aber eben auch Orte der Hoffnung und der Freude. Weil ich glaube, dass das Leben nicht auf dem Friedhof endet.

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