SWR3 Gedanken
Pinker Rauch. Der hat bei der Papstwahl letzten Monat für eine Überraschung gesorgt. Denn erwartet haben alle entweder weißen oder schwarzen Rauch. Als Zeichen dafür, dass sich die Kardinäle auf einen Papst geeinigt haben oder eben nicht.
Der pinke Rauch kam aber auch gar nicht von den Kardinälen aus der Konklave des Vatikans. Sondern von Frauen. Frauen auf einem der Hügel Roms – und das als Zeichen. Sie wollten darauf aufmerksam machen, was bei dieser Wahl fehlt: Die Stimme der Frauen.
Ich bin Katholikin. Der neu gewählte Papst Leo XIV ist also auch mein Papst. Aber die Bilder der Kardinäle, die in die Sixtinische Kapelle einziehen und beim ersten Auftritt des neuen Papstes hinter und neben ihm stehen – sie haben bei mir auch das Gefühl ausgelöst, dass mir das alles irgendwie fremd ist. Weil dort oben keine einzige Frau steht. Wir gehören einfach nicht dazu. Wir dürfen zuschauen, aber nicht mitspielen. Echt diskriminierend…
Ich mochte den ersten Auftritt von Papst Leo. Er hat davon gesprochen, dass Gott will, dass wir Menschen in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben. Zur Gerechtigkeit gehört für mich ganz klar auch die Geschlechtergerechtigkeit. Dass Männer und Frauen und alle Geschlechter die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben. Wie die Frauen auf dem Hügel bei Rom mit dem pinken Rauch, hoffe auch ich, dass sich das irgendwann ganz erfüllt. In der Welt und in meiner Kirche.
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