SWR3 Gedanken

18MAI2025
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Ich hab ein neues Lieblingswort, es heißt „Grundruhe“. Der Kinderliedermacher Rolf Zuckowski hat in einem Interview davon gesprochen, und seitdem will ich sie haben, die „Grundruhe“. Vielleicht sehne ich mich deswegen so sehr nach ihr, weil es sie bei uns zu Hause so selten gibt.

Ich denke da automatisch an Entspannung und genügend Zeit. Rolf Zuckowski ist mittlerweile Großvater und schon Jahrzehnte im Kinderliedergeschäft. Eine Journalistin hat ihn gefragt: „Was ist heute in der Kindererziehung schwerer als früher?“ Er hat darauf gesagt: „Es gibt so viele überfüllte Kinderleben(…) Eine Grundruhe in die Familie zu bekommen, das war wohl noch nie so schwer wie heute.“

Das heißt wohl konkret: Es ist gar nicht leicht die Ruhe zu bewahren und sie auch mal zu verteidigen. Da muss man Nein sagen können. Nein, wenn dein Kind das fünfte Hobby anfangen will oder die Trompetenlehrerin den dritten Extra-Unterricht anbietet. Oder wenn der dreißigste Ausflug im Jahr ansteht, und er eigentlich vor allem Stress bringt. Man muss Dinge weglassen können, auch wenn sie noch so schön sind.

„Grundruhe“ – das klingt danach, dass wir in der Familie komplette Tage frei halten. Damit man sich sogar an einem Mittwochnachmittag mal langweilt und niemand von A nach B gefahren werden muss. Ich weiß, dass das oft nicht geht, aber wenn es doch möglich ist, dann ist das eine Chance. Eine Chance auf Ruhe.

Aber die finde ich vermutlich nur, wenn ich sie immer wieder mit Löwenmut verteidige, die „Grundruhe“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42179
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